... in Khuraburi wieder angekommen bekamen wir dieses Mal einen Riesenbecher eisgekuehlte Cola in die Hand gedrueckt, auch nicht schlecht. Tom brachte uns zurueck zu seinem Shop, vor dessen Tuer praktischerweise auch die Bushaltestelle in Richtung Ranong und Chumphon war. Es war schon recht spaet. Das wir noch bis nach Prachuap Khiri Khan, ein Ort noerdlich von Chumphon an der gegenueberliegenden Ostkueste kamen, hatten wir uns schon abgeschminkt. Also hiess unser Ziel Chumphon, die Stadt, ueber die der einsamste Reisefuehrer der Welt sagt, dass es keinen Grund gibt, in dieser Stadt zu verweilen... ausser man kommt nicht mehr weiter und muss bis zum naechsten Morgen warten.
Da sassen wir also vor Toms Shop und sprangen jedes Mal wie von der Tarantel gestochen auf, wenn sich wieder einmal ein Bus im Affentempo naeherte, nur um jedes Mal von Tom gesagt zu bekommen, dass das nicht unser Bus ist. Irgendwann als wir schon gar nicht mehr daran geglaubt haben, sprang dann Tom auf, krallte sich unser Gepaeck und schon sassen wir im Bus. Die Verabschiedung fiel dementsprechend genauso chaotisch und schnell aus. Etwa fuenf Stunden spaeter standen wir wieder in Chumphon an der Bushaltestelle und hatten kurze Zeit danach ein peinlich sauberes Zimmer mit Bad fuer einen Appel und ein Ei. Na ja, der Abstand zwischen der naechsten Mauer und den Fenstern betrug keinen Meter, man haette sie sich auch sparen koennen :-D
Chumphon entpuppte sich wirklich als seltsamer Ort. Auf der Suche nach etwas Essbarem landeten wir in der Farangbar. Der Name war Programm: betrunkene Partytraveller, die es nicht mehr auf die Insel geschafft hatten oder auf dem Weg nach Bangkok haengen geblieben waren, zu essen wollte man uns auch nichts mehr machen, ein ueberteurtes Busticket verkaufen schon. Da Dr. P schon etwas entnervt war vom vielen Busfahren holten wir uns dort aber dann doch das Busticket nach Prachuap Khiri Khan, fuer einen Preis mit dem wir locker bis nach Bangkok gekommen waeren.
Aber dann kam alles anders und die Gerechtigkeit siegte. Am naechsten Morgen fanden wir uns zur vereinbarten Abholzeit wieder in der Farangbar ein und warteten und warteten und warteten. Irgendwann wurde rumtelefoniert und uns dann gesagt, dass der Bus leider nicht kommt und der naechste erst nachmittags. Wir wollten aber so frueh wie moeglich in Prachuap ankommen, da wir nur eine Nacht dort hatten und den Thailaendern war die ganze Sache auesserst peinlich. Man gab uns das Geld zurueck und so sassen wir kurze Zeit spaeter in einem Pickup und wurden zu einer Busstation gebracht. Dort hatten wir dann schnell zwei neue Tickets in der Hand und wundersamer Weise hatte sich der Preis von 500 Baht auf 240 Baht fuer zwei Personen reduziert.
Also noch einmal drei Stunden Busfahrt und eine Motorradtaxifahrt vom Highway in die Innenstadt und wir waren wieder am Meer. Der einsamste Reisefuehrer der Welt versprach wirklich nicht zuviel, eine kleine ganz normale Stadt mit viel Charme. Kleine Berge ragten aus dem Meer auf, auf einem gab es eine verwaiste Tempelanlage. Man konnte am Kai spazieren gehen, es gab einen Anlegesteg an dem Fischkutter andockten. Bei Flut kam das Wasser bis zum Kai ran und da es sehr windig war, spritzte es ueber die Kaimauer und Dr. P hatte viel Spass beim Knipsen. Auf einer seiner Knipsexpeditionen hat er dann auch die ertrunkene Barbie gefunden.
Zum Schwimmen waren der Strand und das Wasser allerdings nichts, dafuer habe ich komischerweise dort schoenere Muscheln als auf Ko Surin gefunden. Wir bezogen unsere Luxussuite im Handtong-Hotel. Da es das Wochenende nach dem Geburtstag des Koenigs war, war nichts anderes mehr frei ausser noch ein weiteres Zimmer ohne Fenster im Keller und da beschlossen wir, uns einmal eine Nacht in einer “Suite” zu goennen. Der unglaubliche Ausblick aufs Meer und das Zimmer waren die umgerechneten 36 Euro wert, obwohl wir keine zwei Balkone gebraucht haetten. Da wir in Ko Surin keine schoenen Sonnenuntergangsfotos machen konnten, habe ich mir dann auch extra den Wecker gestellt, um wenigstens morgens schoene Sonnenaufgangsfotos zu machen, wir waren ja an der Ostkueste. Einer der Berge war zwar “im Weg”, aber Sonnenaufgaenge am Meer sind mindestens genauso schoen wie die Untergaenge.
Einmal oben angekommen, sollte uns eigentlich ein affensicheres Gittertor, schwer zu oeffnen, und deutsche Schaeferhunde als Tempelwaechter erwarten. Diese Passage kann der einsamste Reisefuehrer der Welt getrost streichen. Die Affen haben wohl gewonnen und sie erklaerten das Tempelgelaende wohl auch zu ihrem Terrain, auf dem die dummen Touris gefaelligst nichts zu suchen haben. Dementsprechend wandelte sich das Verhalten der Affen, sobald sie durch das Tor sprangen. Vorher schon dreist genug, wurden sie jetzt ziemlich aggressiv und versuchten saemtliche Leute anzugreifen. Soviel zu den suessen Affen. Wir hatten dann auch schnell Steine zur Hand und das Drohen damit reichte gerade solange aus, wie wir brauchten, um wieder durch das Tor raus zu kommen.
Geniessen konnte man den wunderbaren Blick auf die Stadt am Meer allerdings nicht so gut, da man immer auf der Hut sein musste. Aber die Fotos waren den Spiessrutenlauf schon wert. Ich war nur froh, dass ich die Idee, auf dem Weg von Chiang Mai nach Bangkok noch in Lobburi, der Stadt der Affen, Halt zu machen, fallen gelassen hatte. Die Population in Prachuap reichte mir voellig aus und es sollte ja in Petburi noch besser kommen, dazu mehr spaeter. Von den Lobburiaffen erzaehlen sich die Thais uebrigens, das diese schon mal auf den Zug nach Bangkok aufspringen, dort “Ferien” machen und dann wieder einen Zug zurueck nach Lobburi nehmen.
Mittags sind wir dann in den Zug gestiegen, nach Petchaburi, der Stadt, in der die Bevoelkerung nicht so ein Interesse daran hatte, alle alten Tempel abzureissen, um an ihrer Stelle neue funkige Glitzerteile mit Aircon-Betrieb zu bauen. Es hiess wieder einmal Tempelglotzen!
(Dieses Buch ist aus der "Leseecke" unserer "Suite" im Handtong, eben ein Hotel mit Stil :-)
...und einen guten Rutsch ins Jahr 2008!
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