31.03.08
22.03.08
20.03.08
Terracotta-Jesus
Hierzulande jedenfalls boomt der Buddha und ich sehe es schon kommen, wie er wie ein Virus deutsche Kleingärtenvereine befällt und in Massen das Gras und die Terassen erobert. Die Gartenzwerge werden wie geprügelte Hunde den Schwanz einziehen und das Feld räumen und Frau Meier wird zu Frau Schmitz vom Garten nebenan nicht mehr sagen: "Is er nich schön, und dat rote Mützchen erst", sondern "Is er nich schön? Und der wirkt ja so beruhijend. Ich hab schon ma überlegt, ob ich nich mal so nen Kurs machen soll, so mit meditieren un so.Dat soll ja so fürs Gleichgewicht sein." Und Frau Schmitz antwortet: " Ja den hab ich auch schon und gleich den Chinadrachen mitjekauft, der macht sich jut an meiner japanischen Zierkirsche. Aber mit der "Ugly"-Fijur (U wie U ausgesprochen) konnte ich nix anfangen, wat is dat überhaupt, "ugly"?
17.03.08
Ein Sonntagmorgen im März im Hof
14.03.08
Nachschlag
Stell Dir vor Du bist bei einem Begräbnis und da werden Raketen abgeschossen und man vergnügt sich bei Fleischspießchen mit Klebreis und an Wurfbuden auf dem dazugehörigen Jahrmarkt oder guckt sich einen Film auf der mobilen Leinwand am Abend vor dem Begräbnis an. Wie sehr viel anderes auch, unterscheidet sich ein thailändisches Begräbnis ziemlich von einem deutschen, was nicht bedeutet, dass nicht getrauert wird, die Trauer hat eben anders Gesicht.
An einem Sonntag in Chiangmai hatte ich die Gelegenheit der Verbrennung eines sehr hochrangigen Mönchs beizuwohnen. JH war bereits einen Abend vorher dort und konnte zu diesem Zeitpunkt schon das riesige schiffs- oder vogelähnliche Gebilde mit Elefantenkopf, bewundern, das auf einer weissen Plattform mit Treppen und Geländer aufgebaut war. Der Elefantenkopf konnte sich bewegen und sogar Wasser verspritzen. Dafür sorgte jemand, der im Bauch dieses Mischwesens saß und die entsprechenden Hebel bewegte und zwar bis kurz vor Start der Verbrennung am nächsten Tag. JH war sich auch eigentlich sicher, dass die weisse Plattform aus Beton war und somit immer auf dem fraglichen Tempelgelände für Verbrennungen bereit steht. Denkste! Täuschend echt wie Tempelgemäuer aussehend, bestand die ganze Konstruktion von Kopf bis Fuß aus Holz und Pappmaschee und sollte am nächsten Tag bis auf den Grund niederbrennen. In der Mitte in einem einer Sänfte gleichenden Aufbau befand sich der Sarg mit dem toten Mönch, der zuvor 100 Tage aufbewahrt wurde, tot natürlich. Gerüchten zufolge war der Mönch aber nicht wirklich in seinem Sarg, sondern viel tiefer unten, im Bauch dieses vogelähnlichen Gebildes untergebracht, vielleicht weil es dort bei der Verbrennung am heissesten wird und am längsten brennt, wer weiß. Diese 100 Tage dienen der Möglichkeit der Verehrung durch Gläubige. So genau weiss ich nicht, wie das alles abläuft, aber der Tote ist der Öffentlichkeit zugänglich. Die Menschen können kommen und durch Gebete sowie Spenden Verdienst erwerben. Nur spezielle Personen werden erst nach 100 Todestagen verbrannt. Meist sind es hochstehende Mönche. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Schwester des Königs 100 Tage aufbewahrt wird.
Ein weiteres Gerücht besagte, dass allein der Bau dieser Sargkonstruktion 100 000 bis 200 000 Baht (ca. 2080 bis 4167 Euro) gekostet hat und die sollte(n) also nun am nächsten Tag in Flammen aufgehen. Am Tag zuvor konnte jeder Mensch in den Tempel kommen, um praktisch Verdienst vor dem Mönch zu erwerben. Man gibt eine Spende und betet und gegen eine Spende erwirbt man ein oder mehrere runde Holzstöcke, mit Farben und an beiden Enden mit einem silbernen/goldenen Streifen verziert. Sie werden ebenfalls zu diesem Holzkonstrukt gelegt und dienen am nächsten Tag als Brennmaterial.
Das gesamte zweitägige Begräbnis wurde von einem "Jahrmarkt" begleitet. Zahllose Essstände, Wurf- und Kaufbuden, sowie eine Hüpfburg und anderes säumten die Wege und Plätze rund um das Tempelgelände und wurden von den Besuchern ausgiebig genutzt.
Am Verbrennungstag selbst war eine Menge los. Es gab viele Offizielle, Mönche, Staatsbedienstete, unter Umständen hohe Politiker und andere Persönlichkeiten, die vorgestellt wurden und Spenden abgaben. Darunter waren viele Mönchsroben, die in Ritualen zum Sarg gebracht und dann in einem zweiten Schritt von Äbten unterschiedlicher Klöster in Chiangmai und Umgebung wieder in Empfang genommen wurden. Viel Uniform war im Spiel. Alle staatlichen (Regierung-) Angestellten in Thailand müssen bei offiziellen Anlässen in Uniform gekleidet sein, was dann doch sehr militärisch wirkt. Personen mit weissen Uniformen sind dabei nach meinen Beobachtungen, live und im Fernsehen, die höchsten in der Hierarchie. Bei diesem Begräbnis hatte man letztere Personen erst wahrgenommen als sie kurz vor dem Start der Verbrennung in Minibussen mit teils abgedunkelten Fenstern direkt vor dem Elefantenvogel vorfuhren, ausstiegen und in das bereitgestellte VIP-Zelt eilten, um anschliessend am Sarg verschiedene Rituale zu vollziehen. Außerdem war die Feuerwehr mit zwei Löschwagen und die sollten auch gebraucht werden.
So ein Nachmittag kann lang sein und ein Ritual folgte auf das andere. Wir wurden immer ungeduldiger und auch in der thailändischen Bevölkerung machte sich mit fortschreitender Zeit eine gewisse Unruhe breit. Plötzlich und unvermittelt ging es dann doch los: Raketen, die in besonderen Vorrichtungen auf dem Reisfeld hinter dem Verbrennungsplatz aufgebaut waren, schossen hintereinander in die Luft. Es schien bei der ganzen Knallerei größten Wert auf die Lautstärke der Kracher gelegt worden zu sein. Nach kurzer Zeit knallte es aus allen Richtungen. Sehr fortschrittlich und gesundheitsfördernd für die Köpfe aller fand ich die leeren Knallkörper, die an kleinen Fallschirmen nach ihrer Entladung vom Himmel schwebten. Manche Raketen beinhalteten bunte Papierstreifen, die vom Himmel regneten.
Wie wurde also nun das Feuer unterm Sarg angezündet? Wie es sich gehört ebenfalls mit Raketen. Dazu wird eine Konstruktion gebaut, die aus einer Art Leitung oder Leine besteht, die von einem Punkt in sicherer Entfernung aus bis zur Sargkonstruktion gespannt ist. Daran wird eine Rakete (oder mehrere) so befestigt, dass sie beim Start an der Leine entlang direkt in die Mitte der Sargkonstruktion fliegt und so das Feuer entzündet. Der Auftakt sah also sehr bunt und rauchig aus, wobei ich mir nicht sicher bin, ob man der Effekte wegen nicht zusätzlich auch Rauchbomben installiert hatte. Man sah also zunächst nicht viel. Das war für mich die Gelegenheit loszulaufen, raus aus dem Tempelgelände, über den Jahrmarkt und auf die andere Seite der Verbrennung, wo ich eine freiere Sicht hatte. Das hatten sich andere aber auch gedacht und so kam ich nicht mehr ganz so nah an das Geschehen dran.
In der Zwischenzeit brannte die gesamte Konstruktion schon ziemlich großflächig. Ich wartete darauf, dass die orangene Mönchsrobe, die über die gesamte Konstruktion gespannt war, runterfiel. Denn dann war wieder Ritualzeit angesagt. Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass die Robe, die da hängt, zu dem jeweiligen toten Mönch gehört. Wenn sie fällt, laufen die Männer los und versuchen ein Stück der Robe zu erhaschen. Die Bedeutung ist mir noch nicht ganz klar, unter Umständen soll das Stück Glück bringen oder Verdienst bewirken. Ich versuchte dann auch den Wettlauf um die Robe festzuhalten, war aber zu weit weg und sah eigentlich nur die Köpfe der Zuschauer.
Auch in der sicheren Entfernung, in der ich stand wurde es dann immer heisser und ich ging zurück zu meinem Ausgangspunkt im Tempelgelände. Viele Leute verließen den Ort schon, als die ersten Flammen hochzüngelten. Alle schienen auf den einen Moment gewartet zu haben, als das Feuer entzündet wurde. Irgendwie war das auch das Zeichen, dass das Begräbnis bzw. man ja kann schon fast sagen, das Festival, vorbei war. Plötzlich entwickelte sich die Dynamik in eine ganz andere Richtung, nämlich: aufräumen und nach Hause gehen. Sehr organisiert und zügig wurden Massen von blauen Plastikstühlen zusammengestellt und weggefahren. Der Platz leerte sich in Windeseile, der Jahrmarkt war genauso schnell beendet und beim Rückweg zum Moped guckten die Tierchen von der Wurfbude etwas verloren drein.
Übrigens die Feuerwehrmänner löschten heldenhaft die ganze Zeit die Ränder des Brandes, da die Hitze doch nicht zu unterschätzen war und alle natürlich nah dran sein wollten.
04.03.08
18.02.08
04.02.08
Insel und Internet
also das mit dem Bloggen ist erst einmal eingestellt. Hier in Ko Phangan ist der Preiswucher ausgebrochen, auch in den Internetshops, und da mach ich net mit. Ansonsten ist die Insel auf dem besten Weg, das zweite Ko Samui zu werden. Hier am Haad Yao Strand ist das Wasser immer noch geil Tuerkis und klar und das Schnorcheln ist ebenfalls NOCH eine schoene Sache, aber dreh Dich bloss nicht im Wasser um und guck auf den Strand: architektonische Bausuenden hoch Drei, Baustellen ohne Ende, der Regenwald auf dem Berg zum Hinterland wird auch gerade abgeholzt, man braucht ja Platz fuer neue Luxusbungalows, viele ganz beschissene Zeitgenossen hier unterwegs....
So weit so gut, ich geniesse das Wasser und die Fische und es folgt entweder ein Nachtrag von meiner Moenchsverbrennungsaktion usw. in Deutschland... oder es geht in Deutschland weiter... oder ....
26.01.08
Zeitsprung
10.01.08
09.01.08
Travelling...vorerst die Letzte
An unserem letzten Morgen in Petchaburi hatten wir uns den Berg mit einem alten Koenigspalast, fast mitten in der Stadt, aber doch nur um die Ecke von unserem Hotel, vorgenommen. Am Fuss des Bergs haben uns dann erst einmal die Souvenirlaeden, ausstaffiert mit allerhand buntem Kitsch, viel aus chinesischem Plastik, angeguckt. Patrice haben es die Gummiballerinas, die bei den Meadels hier gerade in sind, voellig angetan. Nicht mit mir, die blieben schoen alle auf dem Regaelchen stehen.
Man konnte mit einer Tram den Berg hochfahren und schon am Eingang waren sie schon wieder, die Zeichen der Affen! Hier setzte man dem Ganzen noch eins drauf: Warnschilder!
Man musste sich zwingen, sich nicht gleich mit allem moeglichen zu bewaffnen, wer weiss, was einen oben auf dem Berg erwartete. Wir waren aber frueh und oben angekommen, waren noch keine Affen in Sicht. Dr. P hat dann aber doch ein Stueck blaues Plastikrohr gefunden und es vorsichtshalber in die Tasche gepackt, da die Schilder, die den ganzen Berg quasi uebersaeten, Boeses ahnen liessen.
Der Palast (natuerlich mit dazugehoerigen Tempeln) wurde von einem der vorherigen Koenige erbaut, nicht in allzu ferner Zeit liegend, da er gepraegt ist von westlichen Baustilen, teilweise an Griechenland erinnernd, da alle Gebaeude weiss sind, aber auf jeden Fall mit einem mediterranen Flair daher kommend.
Zwischen den einzelnen Gebaeuden fuehren sehr schoene Steinwege durch den "Berggarten" und ueberall stehen Dok-Champa-Baeume. Die Bluete davon ist uebrigens eins der nationalen Symbole von Laos und dazu gibt es natuerlich eine aktuellere Geschichte zum Besten: Vor einiger Zeit gab es in einer Thai-Soapopera eine Szene, in der eine solche Dok Champa in den Muelleimer geworfen wurde. Das beschwor einen aussenpolitischen Skandal hervor. Die Laotische Regierung beschwerte sich angeblich an hoechster Stelle in Thailand, das dies ein Akt der Beleidigung darstellt und auf keinen Fall noch einmal vorkommen darf.
Diese Baeume tragen nur zu einer bestimmten Zeit des Jahres Blaetter, den Rest des Jahres sehen sie ein bisschen tot aus. Doch kurz bevor sie Blaetter treiben, bluehen sie in Huelle und Fuelle. In Petchaburi hatten aber gerade erst einige Baeume ein paar Blueten.
Mit der Zeit wurden wir relaxter und konnten die Aussicht auf Petburi, das Erklettern der Tempel und die Besichtigung des Hauptgebaeudes mit Museum geniessen. das Innere des Museums haette auch in Neuschwanstein oder so stehen koennen: "Louis XVI-Moebel", feinstes Porzellan als kaeme es eben mal aus Meissen, ein Himmelbett, ein Jagdzimmer usw. Nicht gerade sehr asiatisch das Ganze, aber irgendwie sehr vertraut. Das Zimmer des Koenigs sah dagegen eher asketisch aus, wie eine Moenchszelle. Den Aufstieg zur weissen Chedi haben wir uns dann am Ende gespart, da wir zurueck zum Hotel mussten, weil mittags unser Zug nach Thonburi/Bangkok fuhr.
Zurueck nach Bangkok ging es mit der wirklichen Holzklasse. Drei Stunden Zugfahrt fuer gerade mal 70 Cent, unser Tiefenrekord in Sachen Transportkosten. Am Schalter hatte man ja mit viel Geduld versucht uns zu erklaeren, dass der Zug nicht nach Bangkok, sondern nach Thonburi faehrt. Diese, ich wuerde sagen laengst eingemeindete Stadt liegt auf der anderen Seite des Chao Praya-Flusses. Aber fuer die Thais ist das nun einmal eine andere Stadt und eeeeewig weit weg von Bangkok. Keiner verstand, warum wir dorthin und nicht nach Bangkok wollten, obwohl wir doch nach Bangkok wollten. In Wirklichkeit ist die reale Wegstrecke vom Bahnhof in Thonburi zum (Haupt-)Bahnhof Hualampong (in Bangkok) sogar noch kuerzer als von unserem Stammhotel zum Hauptbahnhof. Ich hatte schon befuerchtet, dass der Schalterbeamte mir einfach kein Ticket verkauft, weil wir ja so stur sind und nicht einsehen wollen, dass wir mit dem Mittagszug nicht nach Bangkok kommen. Wir haben aber dann doch locker zwei Tickets bekommen.
Der Zug war nicht ueberfuellt und so hatten wir genug Platz und vor allen Dingen Fenster, die man auch aufmachen konnten. Die Strecke Petchaburi - Bangkok ist nicht mehr ganz so wunderbar und irgendwann kommt dann auch zu dem Stueck kurz vor Thonburi, in der man cirka eine Stunde lang regelmaessig die "Frische Landluft" einatmet, die von den vielen Schweinefarmen dort herueber weht. Wer von euch die Strecke schon einmal gefahren ist, hat jetzt bestimmt auch so eine olfaktorische Erinnerung wie ich. Na ja, ich habe trotzdem viel herumgeknipst. Die meisten Fotos sind aber nix geworden, da der Zug zu schnell war und ich immer nur die verschwommenen Koepfe oder Hintern von irgendwelchen Kuehen auf dem Bild hatte. In Thonburi angekommen haben wir dann noch einmal unsere Verhandlungstalente fuer das Taxi zum Atlanta ausgepackt. Im Atlanta haben wir dann Dr. Ps Rucksack abgeholt und schnell etwas gegessen und sind auch schon weiter zum Hualampongbahnhof, wo unser Nachtzug zur laotischen Grenze wartete.
Tja und jetzt sind wir knapp vier Wochen wieder hier. Da man alles schon so gut kennt und der Alltag einkehrt, kommt es einem viel laenger vor. Naechste Woche geht es weiter, fuer mich in Richtung Norden und fuer Dr. P Richtung Sueden und ab uebern Teich zurueck nach good Old Germany.
04.01.08
03.01.08
Travelling die Vierte
Nachdem Patrice alle Wandstuecke fuer die Ewigkeit in seiner Kamera konserviert hatte, sind wir dann einfach quer durch die Stadt gelaufen. Petchaburi ist wirklich ausser der Tempelbesonderheit eine ganz normale unauffaellige Stadt mit einem Fluss mittendrin, Shophauesern, vielen noch alten Gebaueden zwischendrin und machmal finden sich Praktiken aus einer anderen Zeit. So kamen wir an einer Druckerei vorbei, wo noch mit zwei alten Druckpressen aus Deutschland gearbeitet wird. Sie liefen wie geschmiert und unten kam 1a bedrucktes Papier raus.
Direkt an der Bruecke ueber den Fluss haben wir dann das Restaurant und Guesthouse gefunden, in dem nach Angaben unseres ersten Hotels Falangs in Huelle und Fuelle residieren sollten. Es ist ein altes Holzhaus und als wir die Zimmertueren, die direkt von der Strasse oder vom Restaurant abgehen, gesehen haben, waren wir froh, nicht dort nach einer Bleibe gesucht zu haben. Es waere noch lauter gewesen.
Na ja und Backpacker in Huelle und Fuelle, das war wohl einmal und muss irgendwie in den 1970ern gewesen sein, den eingerahmten Plattencovern an der Wand und der Musik aus der Dose nach zu urteilen, Glitzerdiskofunk laesst gruessen. An der Wand hing tatsaechlich noch ein Regal mit Kassetten und ausser uns kam nur eine franzoesische Familie zum Essen. Ein schoenes Plaetzchen, die offenen Fenster mit Holzlaeden gingen zum Fluss hinaus, man konnte einen Jungen beim Angeln beobachten und immer wieder die abgefahrene Deko bewundern. Das Essen ging so, es machte satt.
Danach ueber die Bruecke und auf der Suche nach einem Klo sind wir dann in einem „Kaufhaus“ gelandet. Der Koenig traegt jetzt nicht mehr gelb, sondern rosa! Sein Volk deshalb auch. Seitdem wir das erste Mal im September angekommen sind, hiess es jeden Montag fuer alle gelb, an den meisten anderen Tagen auch, ein Land im Meer von gelben T-Shirts. Der Koenig war sehr krank zwischendurch und in den Nachrichten sah man immer wieder das gelbe Meer vorm Eingang des Krankenhauses sitzen und Bilder von ihm hochhalten. Im Gegenzug verteilten die koeniglichen Angestellten Carepakete, da sich das Meer nicht vom Fleck bewegen wollte. Das Volk sass aber auch da, weil des Koenigs Schwester ebenfalls schwer krank war. Sie ist vorgestern morgen gestorben und nun ist Thailand ein schwarzes Meer fuer 15 Tage. Also Maedels denkt dran, wenn ihr ankommt ist noch Staatstrauer angesagt. Der Koenig ist schon laenger wieder genesen und nachdem das Foto in Rosa raus war, waren in Windeseile alle pinken Poloshirts ausverkauft. Die Nachrichten brachten sogar einen Bericht darueber, dass schnellstens nach einer Loesung gesucht wurde, wie man noch eben zigtausend rosa T-Shirts herstellen kann. So kann man die am Boden liegende Wirtschaft auch ankurbeln. Ich weiss nicht genau seit wann der Kult um den Koenig so stark zugenommen hat. Er wurde natuerlich schon immer sehr verehrt und ist fuer die Thais der Stellvertreter Buddhas auf Erden, so ungefaehr. Jede Kritik an ihm ist absolut verboten, was schon den Kopf von so manch dummen, betrunkenen Touri gekostet hat, da ein solcher Akt locker mit Gefaengnis bestraft wird. Es gibt eine sehr umstrittene Biographie des Koenigs mit dem Namen „The King never smiles“. So ziemlich das einzige Buch, das in Thailand verboten ist und der Autor braucht sich in den naechsten 100 Jahren auch keine Hoffnungen zu machen, dass er noch einmal einreisen darf. Fuer viele Auslaender, die ins Land kommen geht der ganze Kult etwas zu weit, er befremdet sie schlichtweg, vor allem da der Koenig offiziell keine (politische) Macht hat. Aber er ist nun mal der „Uebervater“ fuer die Thais und kann alles: mehrere Musikinstrumente spielen, klassische Sinfonien und Jazzstuecke komponieren, schreiben, Entwicklungshelfer sein, forschen in nur allen moeglichen Naturwissenschaften, Moench gewesen, mehrere Sprachen beherrschen, Kosmopolit sein, Machtworte nach Putschen sprechen und und und... Die Liste nimmt kein Ende. Der Koenig ist ueberall und es gibt in Bangkok mittlerweile keine Richtung in die man guckt und man nicht sein Konterfei sieht.
Nach dem Kaufhaus kamen wir am Hundesalon vorbei und schon standen wir vor einer der interessantesten Tempelanlagen aus Teakholz, die wir bis dato gesehen hatten. Das innere des Salla war einfach der Hammer, dahinter kam noch ein weiterer aus Stein mit einem Arkadeninnenhof drum herum. In diesem gab es ebenfalls sehr schoene Wandmalereien zu bewundern, alle in rot gehalten. Affen gab es hier nicht, dafuer haelt man sich Schildkroeten, auch mal was Neues.
Nach einem Pepsizwischenstopp fanden wir dann alte Khmertempelanlagen und ein Stueck weiter, einen sehr schoenen kleinen alten Steinsalla mit einem Moench drin. Im Tempel selbst war eigentlich nicht mehr viel, ausser ein paar alten Stauen, immerhin. Viele wurden ja frueher aus dem Land geschleppt und stehen jetzt in irgendwelchen dekadenten Villen in den USA oder sonst wo. Fuer die Antiquitaeten aus Laos und Burma gilt das aber heute noch. Laos ist fast leer geraeumt und deshalb ist im Augenblick Ware aus Burma der Hit, die man mit entsprechenden Mitteln trotz Ausfuhrverbots auch aus Thailand heraus bekommt. Der Moench in diesem Tempel ging dem eintraeglichen Geschaeft der Amulettherstellung nach. Mit Hilfe von kleinen Formen werden Amulette aller Art gepresst.
Zwischen der Masse befinden sich natuerlich kleine magische Teile, die mitverarbeitet werden. So kostet dann nach dem Trocknen so ein kleines Tonrelief 300 Baht aufwaerts. Seit zwei Jahren gibt es sogar einen unglaublichen Kult um runde Thewadaa-(Engel)amulette. Irgendwo im Sueden gibt es wohl einen Tempel, in dem wie in vielen anderen Tempeln auch, Thewadaafiguren stehen. Die sind z.B. dafuer da, um sich um den Tempel zu kuemmern, Buddha bei zu stehen und was weiss ich noch alles. Eines Tages kam ein Thai und betete vor einem der Thewadaas und er betete dafuer, dass er endlich seine Armut ueberwinden kann und Entwicklung, Fortschritt und Wohlstand in sein Leben treten. Ja und dann bekam er den Wohlstand. Das hat sich laut juengster Legende zugetragen und die Nachricht verbreitete sich immer weiter im Land und jetzt gibt es Leute, die bis zu mehreren Tausend Dollars fuer eine bestimmte Art dieser Amulette zahlen. Es hoert sich schon ein bisschen nach Nepper, Schlepper, Bauernfaenger an, um mit Ede zu sprechen.
Um auf die Sache mit dem Tempelabreissen und gegen neuen Glitzeraircontempel eintauschen zurueck zu kommen: wie gesagt, in Petchaburi hat man die alten Tempel nicht abgerissen, jedenfalls nicht so viele. Aber es ist ja wohl klar, dass die Moenche und die Laien auch tolle verglaste Glitzerteile haben wollen. Deshalb sieht es jetzt auf den Tempelgelaenden meist so aus, dass neben den alten Teilen, die neuen glitzernden gebaut werden. Das ist auch eine Loesung, es sieht aber manchmal etwas seltsam aus, vor allem, wenn man vor einem Tempel aus der Khmerzeit steht und daneben direkt die Airconguttis (Gutti=Moenchshaus/-zelle) der Moench aufgereiht sind.