26.01.08
Zeitsprung
10.01.08
09.01.08
Travelling...vorerst die Letzte
An unserem letzten Morgen in Petchaburi hatten wir uns den Berg mit einem alten Koenigspalast, fast mitten in der Stadt, aber doch nur um die Ecke von unserem Hotel, vorgenommen. Am Fuss des Bergs haben uns dann erst einmal die Souvenirlaeden, ausstaffiert mit allerhand buntem Kitsch, viel aus chinesischem Plastik, angeguckt. Patrice haben es die Gummiballerinas, die bei den Meadels hier gerade in sind, voellig angetan. Nicht mit mir, die blieben schoen alle auf dem Regaelchen stehen.
Man konnte mit einer Tram den Berg hochfahren und schon am Eingang waren sie schon wieder, die Zeichen der Affen! Hier setzte man dem Ganzen noch eins drauf: Warnschilder!
Man musste sich zwingen, sich nicht gleich mit allem moeglichen zu bewaffnen, wer weiss, was einen oben auf dem Berg erwartete. Wir waren aber frueh und oben angekommen, waren noch keine Affen in Sicht. Dr. P hat dann aber doch ein Stueck blaues Plastikrohr gefunden und es vorsichtshalber in die Tasche gepackt, da die Schilder, die den ganzen Berg quasi uebersaeten, Boeses ahnen liessen.
Der Palast (natuerlich mit dazugehoerigen Tempeln) wurde von einem der vorherigen Koenige erbaut, nicht in allzu ferner Zeit liegend, da er gepraegt ist von westlichen Baustilen, teilweise an Griechenland erinnernd, da alle Gebaeude weiss sind, aber auf jeden Fall mit einem mediterranen Flair daher kommend.
Zwischen den einzelnen Gebaeuden fuehren sehr schoene Steinwege durch den "Berggarten" und ueberall stehen Dok-Champa-Baeume. Die Bluete davon ist uebrigens eins der nationalen Symbole von Laos und dazu gibt es natuerlich eine aktuellere Geschichte zum Besten: Vor einiger Zeit gab es in einer Thai-Soapopera eine Szene, in der eine solche Dok Champa in den Muelleimer geworfen wurde. Das beschwor einen aussenpolitischen Skandal hervor. Die Laotische Regierung beschwerte sich angeblich an hoechster Stelle in Thailand, das dies ein Akt der Beleidigung darstellt und auf keinen Fall noch einmal vorkommen darf.
Diese Baeume tragen nur zu einer bestimmten Zeit des Jahres Blaetter, den Rest des Jahres sehen sie ein bisschen tot aus. Doch kurz bevor sie Blaetter treiben, bluehen sie in Huelle und Fuelle. In Petchaburi hatten aber gerade erst einige Baeume ein paar Blueten.
Mit der Zeit wurden wir relaxter und konnten die Aussicht auf Petburi, das Erklettern der Tempel und die Besichtigung des Hauptgebaeudes mit Museum geniessen. das Innere des Museums haette auch in Neuschwanstein oder so stehen koennen: "Louis XVI-Moebel", feinstes Porzellan als kaeme es eben mal aus Meissen, ein Himmelbett, ein Jagdzimmer usw. Nicht gerade sehr asiatisch das Ganze, aber irgendwie sehr vertraut. Das Zimmer des Koenigs sah dagegen eher asketisch aus, wie eine Moenchszelle. Den Aufstieg zur weissen Chedi haben wir uns dann am Ende gespart, da wir zurueck zum Hotel mussten, weil mittags unser Zug nach Thonburi/Bangkok fuhr.
Zurueck nach Bangkok ging es mit der wirklichen Holzklasse. Drei Stunden Zugfahrt fuer gerade mal 70 Cent, unser Tiefenrekord in Sachen Transportkosten. Am Schalter hatte man ja mit viel Geduld versucht uns zu erklaeren, dass der Zug nicht nach Bangkok, sondern nach Thonburi faehrt. Diese, ich wuerde sagen laengst eingemeindete Stadt liegt auf der anderen Seite des Chao Praya-Flusses. Aber fuer die Thais ist das nun einmal eine andere Stadt und eeeeewig weit weg von Bangkok. Keiner verstand, warum wir dorthin und nicht nach Bangkok wollten, obwohl wir doch nach Bangkok wollten. In Wirklichkeit ist die reale Wegstrecke vom Bahnhof in Thonburi zum (Haupt-)Bahnhof Hualampong (in Bangkok) sogar noch kuerzer als von unserem Stammhotel zum Hauptbahnhof. Ich hatte schon befuerchtet, dass der Schalterbeamte mir einfach kein Ticket verkauft, weil wir ja so stur sind und nicht einsehen wollen, dass wir mit dem Mittagszug nicht nach Bangkok kommen. Wir haben aber dann doch locker zwei Tickets bekommen.
Der Zug war nicht ueberfuellt und so hatten wir genug Platz und vor allen Dingen Fenster, die man auch aufmachen konnten. Die Strecke Petchaburi - Bangkok ist nicht mehr ganz so wunderbar und irgendwann kommt dann auch zu dem Stueck kurz vor Thonburi, in der man cirka eine Stunde lang regelmaessig die "Frische Landluft" einatmet, die von den vielen Schweinefarmen dort herueber weht. Wer von euch die Strecke schon einmal gefahren ist, hat jetzt bestimmt auch so eine olfaktorische Erinnerung wie ich. Na ja, ich habe trotzdem viel herumgeknipst. Die meisten Fotos sind aber nix geworden, da der Zug zu schnell war und ich immer nur die verschwommenen Koepfe oder Hintern von irgendwelchen Kuehen auf dem Bild hatte. In Thonburi angekommen haben wir dann noch einmal unsere Verhandlungstalente fuer das Taxi zum Atlanta ausgepackt. Im Atlanta haben wir dann Dr. Ps Rucksack abgeholt und schnell etwas gegessen und sind auch schon weiter zum Hualampongbahnhof, wo unser Nachtzug zur laotischen Grenze wartete.
Tja und jetzt sind wir knapp vier Wochen wieder hier. Da man alles schon so gut kennt und der Alltag einkehrt, kommt es einem viel laenger vor. Naechste Woche geht es weiter, fuer mich in Richtung Norden und fuer Dr. P Richtung Sueden und ab uebern Teich zurueck nach good Old Germany.
04.01.08
03.01.08
Travelling die Vierte
Nachdem Patrice alle Wandstuecke fuer die Ewigkeit in seiner Kamera konserviert hatte, sind wir dann einfach quer durch die Stadt gelaufen. Petchaburi ist wirklich ausser der Tempelbesonderheit eine ganz normale unauffaellige Stadt mit einem Fluss mittendrin, Shophauesern, vielen noch alten Gebaueden zwischendrin und machmal finden sich Praktiken aus einer anderen Zeit. So kamen wir an einer Druckerei vorbei, wo noch mit zwei alten Druckpressen aus Deutschland gearbeitet wird. Sie liefen wie geschmiert und unten kam 1a bedrucktes Papier raus.
Direkt an der Bruecke ueber den Fluss haben wir dann das Restaurant und Guesthouse gefunden, in dem nach Angaben unseres ersten Hotels Falangs in Huelle und Fuelle residieren sollten. Es ist ein altes Holzhaus und als wir die Zimmertueren, die direkt von der Strasse oder vom Restaurant abgehen, gesehen haben, waren wir froh, nicht dort nach einer Bleibe gesucht zu haben. Es waere noch lauter gewesen.
Na ja und Backpacker in Huelle und Fuelle, das war wohl einmal und muss irgendwie in den 1970ern gewesen sein, den eingerahmten Plattencovern an der Wand und der Musik aus der Dose nach zu urteilen, Glitzerdiskofunk laesst gruessen. An der Wand hing tatsaechlich noch ein Regal mit Kassetten und ausser uns kam nur eine franzoesische Familie zum Essen. Ein schoenes Plaetzchen, die offenen Fenster mit Holzlaeden gingen zum Fluss hinaus, man konnte einen Jungen beim Angeln beobachten und immer wieder die abgefahrene Deko bewundern. Das Essen ging so, es machte satt.
Danach ueber die Bruecke und auf der Suche nach einem Klo sind wir dann in einem „Kaufhaus“ gelandet. Der Koenig traegt jetzt nicht mehr gelb, sondern rosa! Sein Volk deshalb auch. Seitdem wir das erste Mal im September angekommen sind, hiess es jeden Montag fuer alle gelb, an den meisten anderen Tagen auch, ein Land im Meer von gelben T-Shirts. Der Koenig war sehr krank zwischendurch und in den Nachrichten sah man immer wieder das gelbe Meer vorm Eingang des Krankenhauses sitzen und Bilder von ihm hochhalten. Im Gegenzug verteilten die koeniglichen Angestellten Carepakete, da sich das Meer nicht vom Fleck bewegen wollte. Das Volk sass aber auch da, weil des Koenigs Schwester ebenfalls schwer krank war. Sie ist vorgestern morgen gestorben und nun ist Thailand ein schwarzes Meer fuer 15 Tage. Also Maedels denkt dran, wenn ihr ankommt ist noch Staatstrauer angesagt. Der Koenig ist schon laenger wieder genesen und nachdem das Foto in Rosa raus war, waren in Windeseile alle pinken Poloshirts ausverkauft. Die Nachrichten brachten sogar einen Bericht darueber, dass schnellstens nach einer Loesung gesucht wurde, wie man noch eben zigtausend rosa T-Shirts herstellen kann. So kann man die am Boden liegende Wirtschaft auch ankurbeln. Ich weiss nicht genau seit wann der Kult um den Koenig so stark zugenommen hat. Er wurde natuerlich schon immer sehr verehrt und ist fuer die Thais der Stellvertreter Buddhas auf Erden, so ungefaehr. Jede Kritik an ihm ist absolut verboten, was schon den Kopf von so manch dummen, betrunkenen Touri gekostet hat, da ein solcher Akt locker mit Gefaengnis bestraft wird. Es gibt eine sehr umstrittene Biographie des Koenigs mit dem Namen „The King never smiles“. So ziemlich das einzige Buch, das in Thailand verboten ist und der Autor braucht sich in den naechsten 100 Jahren auch keine Hoffnungen zu machen, dass er noch einmal einreisen darf. Fuer viele Auslaender, die ins Land kommen geht der ganze Kult etwas zu weit, er befremdet sie schlichtweg, vor allem da der Koenig offiziell keine (politische) Macht hat. Aber er ist nun mal der „Uebervater“ fuer die Thais und kann alles: mehrere Musikinstrumente spielen, klassische Sinfonien und Jazzstuecke komponieren, schreiben, Entwicklungshelfer sein, forschen in nur allen moeglichen Naturwissenschaften, Moench gewesen, mehrere Sprachen beherrschen, Kosmopolit sein, Machtworte nach Putschen sprechen und und und... Die Liste nimmt kein Ende. Der Koenig ist ueberall und es gibt in Bangkok mittlerweile keine Richtung in die man guckt und man nicht sein Konterfei sieht.
Nach dem Kaufhaus kamen wir am Hundesalon vorbei und schon standen wir vor einer der interessantesten Tempelanlagen aus Teakholz, die wir bis dato gesehen hatten. Das innere des Salla war einfach der Hammer, dahinter kam noch ein weiterer aus Stein mit einem Arkadeninnenhof drum herum. In diesem gab es ebenfalls sehr schoene Wandmalereien zu bewundern, alle in rot gehalten. Affen gab es hier nicht, dafuer haelt man sich Schildkroeten, auch mal was Neues.
Nach einem Pepsizwischenstopp fanden wir dann alte Khmertempelanlagen und ein Stueck weiter, einen sehr schoenen kleinen alten Steinsalla mit einem Moench drin. Im Tempel selbst war eigentlich nicht mehr viel, ausser ein paar alten Stauen, immerhin. Viele wurden ja frueher aus dem Land geschleppt und stehen jetzt in irgendwelchen dekadenten Villen in den USA oder sonst wo. Fuer die Antiquitaeten aus Laos und Burma gilt das aber heute noch. Laos ist fast leer geraeumt und deshalb ist im Augenblick Ware aus Burma der Hit, die man mit entsprechenden Mitteln trotz Ausfuhrverbots auch aus Thailand heraus bekommt. Der Moench in diesem Tempel ging dem eintraeglichen Geschaeft der Amulettherstellung nach. Mit Hilfe von kleinen Formen werden Amulette aller Art gepresst.
Zwischen der Masse befinden sich natuerlich kleine magische Teile, die mitverarbeitet werden. So kostet dann nach dem Trocknen so ein kleines Tonrelief 300 Baht aufwaerts. Seit zwei Jahren gibt es sogar einen unglaublichen Kult um runde Thewadaa-(Engel)amulette. Irgendwo im Sueden gibt es wohl einen Tempel, in dem wie in vielen anderen Tempeln auch, Thewadaafiguren stehen. Die sind z.B. dafuer da, um sich um den Tempel zu kuemmern, Buddha bei zu stehen und was weiss ich noch alles. Eines Tages kam ein Thai und betete vor einem der Thewadaas und er betete dafuer, dass er endlich seine Armut ueberwinden kann und Entwicklung, Fortschritt und Wohlstand in sein Leben treten. Ja und dann bekam er den Wohlstand. Das hat sich laut juengster Legende zugetragen und die Nachricht verbreitete sich immer weiter im Land und jetzt gibt es Leute, die bis zu mehreren Tausend Dollars fuer eine bestimmte Art dieser Amulette zahlen. Es hoert sich schon ein bisschen nach Nepper, Schlepper, Bauernfaenger an, um mit Ede zu sprechen.
Um auf die Sache mit dem Tempelabreissen und gegen neuen Glitzeraircontempel eintauschen zurueck zu kommen: wie gesagt, in Petchaburi hat man die alten Tempel nicht abgerissen, jedenfalls nicht so viele. Aber es ist ja wohl klar, dass die Moenche und die Laien auch tolle verglaste Glitzerteile haben wollen. Deshalb sieht es jetzt auf den Tempelgelaenden meist so aus, dass neben den alten Teilen, die neuen glitzernden gebaut werden. Das ist auch eine Loesung, es sieht aber manchmal etwas seltsam aus, vor allem, wenn man vor einem Tempel aus der Khmerzeit steht und daneben direkt die Airconguttis (Gutti=Moenchshaus/-zelle) der Moench aufgereiht sind.
02.01.08
01.01.08
Travelling die Dritte
In Petburi angekommen, hiess es ein Hotel zu suchen. Unser Reisefuehrer sagte uns voraus, dass Untekuenfte der schwache Punkt von Petburi sind. Also auf zum einzigen Hotel, dass sich gut anhoerte: Royal Orchid. Dr. P hatte nach unserem Aufenthalt im Handtong Blut geleckt und wollte auf keinen Fall in “so eine Backpackerabsteige”. Viel Auswahl war sowieso nicht da. Doch im Royal Orchid sagte man uns peinlich beruehrt, dass kein Zimmer frei ist. Der TucTucfahrer brachte uns daraufhin zu einem Hotel um die Ecke, das ein viel versprechendes Prospekt hatte mit recht modernem architektonischen Flair, aber die Zimmer sahen eher so aus, als wenn sie sich noch im Bau befaenden. Also weiter um eine Ecke mehr und wir standen mitten an einer Hauptverkehrsstrasse mit einer Highwayauffahrt darueber. Wir ahnten Schlimmes. Im Buch hiess es, nette Angestellte, aber der Hotelflur sieht etwas industriell aus. So war es dann auch: von aussen ein ganz normal aussehendes Gebauede, aehnelte drinnen alles einer Fabrikhalle mit einem riesigen und hohen Treppenhaus. Im Erdgeschoss standen Autos rum, sogar unter dem Treppenaufgang. Es war ein Haus in einem Haus. Wenn man die nie enden wollenden Treppen raufging, sah man, dass es Zimmer mit Balkonen zum Treppenhaus gab und Durchgaenge zu anderen Trakten, die unzaehlig mehr Zimmertueren zu bieten hatten. Es konnte gar nicht anders sein, dass es ein mindestens 1000-Zimmer-Hotel war.
Unser Begleiter oeffnete irgendwann eine der Tueren und wir standen in einem Raum, lange vor unserer Zeit als der letzte Hit geltend. So in etwas drueckte sich auch unser Reisefuehrer aus (though the furniture is a bit outdated). Wir wollten auf keinen Fall bleiben, aber wir waren auch muede und hatten das Rumsuchen satt. Es war unglaublich laut, da das Fenster sofort zum Highway raus ging. Man versicherte uns natuerlich, dass dies eine ganz normale Strasse ist und nachts sehr ruhig, ha, ha. Aber das Zimmer war sauber und bereitgelegte Handtuecher mit Seife sowie peinlich eingepackte Drinkglaeser zeugten noch von einer besseren Zeit, die das Hotel durchlebt hat. Jetzt waren wir die einzigen Gaeste und kamen uns etwas verlassen in diesem Riesengebauede vor. Der Preis war unschlagbar (5 Euro pro Nacht). Das stimmte mich etwas versoehnlich, Dr. P verfiel aber in leichte Depression ueber den Ort und so sind wir dann abends noch zum Royal Orchid und buchten dort ein Zimmer fuer die naechste Nacht.
Am naechsten Morgen mieteten wir ein TucTuc mit Fahrer, da es ausser alten Tempeln zwei interessante Hoehlen, selbstverstaendlich mit Tempeleigenschaften, geben sollte. An der ersten angekommen, nachdem wir den Berg rauf einmal aussteigen mussten, da das TucTuc kurz vorm aufgeben war, sprangen sie wieder rum: die Affen. Also mittlerweile weiss ich, dass man in Thailand nicht unbedingt nach Lobburi muss, um die Biester zu bewundern. Hier hatten sich die Einheimischen Stoecke und Steinschleudern zugelegt, um die Affen von ihren Verkaufsstaenden fern zu halten. Meist tun sie aber nur so, als wenn sie Steine in der Schleuder haben und das reicht voellig aus, um die Tiere in Panik davon flitzen zu sehen. Ein Trick, der uns spaeter noch gute Dienste leisten sollte, allein die Handbewegung reicht aus.
Zur Hoehle selbst trauten sich die Affen nicht, das mag seine Gruende haben, dort scheinen wohl die Steine zu fliegen. Wir mussten ein kurzes Stueck bergauf gehen, bis wir ploetzlich vor dem riesigen Eingang mit einer Treppe nach unten standen. Die Hoehle sah maechtig aus. Unten angekommen sah das Ganze eher wie eine natuerliche Halle aus und man konnte schon die naechste sehen, die noch viel groesser war und den eigentlichen Tempel beherbergte. In der grossen Halle konnte man ein reges Treiben beobachten. Thailaender beteten, bedienten die Lucky Number Maschinen oder die, die einen Chant vom Tonband abspielten, wenn man Geld hinein warf. In der Mitte hatte diese Hoehle ein riesiges Loch in der Decke, das Sonnenlicht hinein warf, die Ecken und Nischen waren beleuchtet und mit Buddhafiguren vollgestopft. Das Ganze war trotz der kitschigen Beleuchtung schon etwas mystisch.
Wir haben uns nicht lumpen lassen und eine „electaic/electric donation“ (sie meinen donation for elecricity) gemacht und unser Glueck an der Lucky Number Maschine versucht. Leider haben wir beide Male eine eher negative Zukunftsvorhersage gezogen. Man wirft Geld ein, ein leuchtender Punkt dreht sich wie beim Roulette um einen Zahlenkreis und haelt dann irgendwann an oder ein Zufallsgenerator zaehlt Zahlen rauf und runter, bis er dann irgendwann anhaelt. Das gleiche Prinzip gibt es auch noch als Holzstaebchen mit Nummern in einem Becher. Man schuettelt den Becher und haelt ihn schraeg, bis ein Staebchen herausfaellt, dann nimmt man sich den Zettel mit der entsprechenden Nummer. Wie gesagt unser Horoskop sah nicht sehr verheissungsvoll aus. Wir hatten dafuer aber einen lustigen Plausch ueber die Hiobsbotschaften auf den Horoskopen mit den beiden Mae Schiis, die sich um den Tempel kuemmern.
Eine Mae Schii ist eine buddhistische Nonne, ebenfalls mit geschorenem Haar wie die Moenche, aber weiss gekleidet, da bis vor kurzer Zeit das Ordinieren fuer Frauen in Thailand nicht moeglich war. Die orangene Robe bleibt den Maennern vorbehalten. Die oberste Institution der buddhistischen Moenche in Thailand wehrt sich vehement gegen die Ordination von Frauen, da das mit Verunreinigung in Verbindung gebracht wird oder man sieht es als Gefaehrdung der Tradition. Eine clevere Mae Schii ist aber vor einiger Zeit nach Taiwan gegangen, wo Frauen ordinieren duerfen und kam als „richtige“ Nonne wieder. In Thailand sieht es das religioese „Recht“ vor, dass eine ordinierte Person, ob Maennlein oder Weiblein, einmal ordiniert, auch andere ordinieren darf. Deshalb gibt es jetzt fuer Frauen erstmals die Moeglichkeit in Thailand zu ordinieren. Viele tun es meines Wissens nach aber noch nicht, da die Moenchswelt es eben noch nicht wirklich akzeptiert und viele Mae Schiis keinen eigenen Tempel haben, sondern in denen leben, in denen auch Moenche sind mit denen man es sich besser nicht verscherzt.
Von der grossen Halle aus kann man immer tiefer in die Hoehle gehen, kleinere Hallen wechseln sich mit Wegen, umgeben von Stalaktiten, ab. Hier und da ist eine natuerliche Oeffnung nach oben. Man sieht schon mal eine Fledermaus irgendwo rumhaengen oder fliegen. Ein grosser Stalaktit ist imposant mit einem Rotlicht in Szene gesetzt. Wir kamen auch an einer Tempelstaette vorbei, wo unheimlich viel Spielzeug rumlag. Von den beiden Nonnen liessen uns dann spaeter bestaetigen, dass der Buddha dort fuer kinderlose Paare da ist, die um ein Kind bitten. Nach der Anzahl der Gegenstaende zu urteilen ist er in der Gegend ziemlich bekannt.
Die zweite Hoehle gehoerte zu einem selten haesslichen Tempelgelaende. Der Hof vor dem Tempel war mit Wellblech ueberdacht und wieder einmal tummelten sich Affen wo man hinguckte. Die Hoehle selbst war zwar auch recht verzweigt, allerdings etwas zuviel ausbetoniert und eher mit Neonroehrenromantik ausgestattet. Wir haben sie schnell links liegen gelassen und sind weiter rauf auf den Berg gegangen zu einem zweiten Tempelgelaende.
Auf dem Rueckweg fielen uns dann die riesigen Plueschkrokodile mit ihren aufgerissenen Maeulern auf, die auf Tempeldaechern, Gelaendern, Treppen und Autos lagen oder an Schildern befestigt waren. Dr. P sah seine anthropologische Stunde kommen. Das musste doch irgendeine spezielle Bedeutung haben, wenn sie sogar in und auf Tempeln lagen oder etwa nicht? Aber die Antwort lag eigentlich nahe, wenn man an Affen denkt. Hier hat man sich also was ganz Besonderes einfallen lassen, um sich die Biester vom Leib zu halten und es funktioniert hervorragend. Wie auch an den anderen „Affenstellen“ kann man hier Futter an die Tiere verteilen, aber man muss mit so einem Krokodil im Arm nur ein bisschen wackeln und die Affen verschwinden in alle Himmelsrichtungen und wo ein Plueschding rumliegt oder –haengt machen die Affen auch so einen grossen Bogen darum.
Nachdem wir dann unseren TucTucfahrer endlich wach bekommen hatten, ging es ins Staedtchen...
P.S.: Nachricht fuer die Maedels: Der Countdown laeuft, in zwei Wochen erwarte ich Euch auf der anderen Seite des Zauns. Freuen uns schon!