30.12.07

Foto der Woche VII

Der Tarnhund...

...ist eine Spezies, die sich nach jahrelangem Tempelleben farblich voellig den ortlichen Begegebenheiten angepasst hat.
(gesehen in Pet(cha)buri)

29.12.07

Travelling die Zweite


... in Khuraburi wieder angekommen bekamen wir dieses Mal einen Riesenbecher eisgekuehlte Cola in die Hand gedrueckt, auch nicht schlecht. Tom brachte uns zurueck zu seinem Shop, vor dessen Tuer praktischerweise auch die Bushaltestelle in Richtung Ranong und Chumphon war. Es war schon recht spaet. Das wir noch bis nach Prachuap Khiri Khan, ein Ort noerdlich von Chumphon an der gegenueberliegenden Ostkueste kamen, hatten wir uns schon abgeschminkt. Also hiess unser Ziel Chumphon, die Stadt, ueber die der einsamste Reisefuehrer der Welt sagt, dass es keinen Grund gibt, in dieser Stadt zu verweilen... ausser man kommt nicht mehr weiter und muss bis zum naechsten Morgen warten.

Da sassen wir also vor Toms Shop und sprangen jedes Mal wie von der Tarantel gestochen auf, wenn sich wieder einmal ein Bus im Affentempo naeherte, nur um jedes Mal von Tom gesagt zu bekommen, dass das nicht unser Bus ist. Irgendwann als wir schon gar nicht mehr daran geglaubt haben, sprang dann Tom auf, krallte sich unser Gepaeck und schon sassen wir im Bus. Die Verabschiedung fiel dementsprechend genauso chaotisch und schnell aus. Etwa fuenf Stunden spaeter standen wir wieder in Chumphon an der Bushaltestelle und hatten kurze Zeit danach ein peinlich sauberes Zimmer mit Bad fuer einen Appel und ein Ei. Na ja, der Abstand zwischen der naechsten Mauer und den Fenstern betrug keinen Meter, man haette sie sich auch sparen koennen :-D


Chumphon entpuppte sich wirklich als seltsamer Ort. Auf der Suche nach etwas Essbarem landeten wir in der Farangbar. Der Name war Programm: betrunkene Partytraveller, die es nicht mehr auf die Insel geschafft hatten oder auf dem Weg nach Bangkok haengen geblieben waren, zu essen wollte man uns auch nichts mehr machen, ein ueberteurtes Busticket verkaufen schon. Da Dr. P schon etwas entnervt war vom vielen Busfahren holten wir uns dort aber dann doch das Busticket nach Prachuap Khiri Khan, fuer einen Preis mit dem wir locker bis nach Bangkok gekommen waeren.

Aber dann kam alles anders und die Gerechtigkeit siegte. Am naechsten Morgen fanden wir uns zur vereinbarten Abholzeit wieder in der Farangbar ein und warteten und warteten und warteten. Irgendwann wurde rumtelefoniert und uns dann gesagt, dass der Bus leider nicht kommt und der naechste erst nachmittags. Wir wollten aber so frueh wie moeglich in Prachuap ankommen, da wir nur eine Nacht dort hatten und den Thailaendern war die ganze Sache auesserst peinlich. Man gab uns das Geld zurueck und so sassen wir kurze Zeit spaeter in einem Pickup und wurden zu einer Busstation gebracht. Dort hatten wir dann schnell zwei neue Tickets in der Hand und wundersamer Weise hatte sich der Preis von 500 Baht auf 240 Baht fuer zwei Personen reduziert.


Also noch einmal drei Stunden Busfahrt und eine Motorradtaxifahrt vom Highway in die Innenstadt und wir waren wieder am Meer. Der einsamste Reisefuehrer der Welt versprach wirklich nicht zuviel, eine kleine ganz normale Stadt mit viel Charme. Kleine Berge ragten aus dem Meer auf, auf einem gab es eine verwaiste Tempelanlage. Man konnte am Kai spazieren gehen, es gab einen Anlegesteg an dem Fischkutter andockten. Bei Flut kam das Wasser bis zum Kai ran und da es sehr windig war, spritzte es ueber die Kaimauer und Dr. P hatte viel Spass beim Knipsen. Auf einer seiner Knipsexpeditionen hat er dann auch die ertrunkene Barbie gefunden.

Zum Schwimmen waren der Strand und das Wasser allerdings nichts, dafuer habe ich komischerweise dort schoenere Muscheln als auf Ko Surin gefunden. Wir bezogen unsere Luxussuite im Handtong-Hotel. Da es das Wochenende nach dem Geburtstag des Koenigs war, war nichts anderes mehr frei ausser noch ein weiteres Zimmer ohne Fenster im Keller und da beschlossen wir, uns einmal eine Nacht in einer “Suite” zu goennen. Der unglaubliche Ausblick aufs Meer und das Zimmer waren die umgerechneten 36 Euro wert, obwohl wir keine zwei Balkone gebraucht haetten. Da wir in Ko Surin keine schoenen Sonnenuntergangsfotos machen konnten, habe ich mir dann auch extra den Wecker gestellt, um wenigstens morgens schoene Sonnenaufgangsfotos zu machen, wir waren ja an der Ostkueste. Einer der Berge war zwar “im Weg”, aber Sonnenaufgaenge am Meer sind mindestens genauso schoen wie die Untergaenge.


Am naechsten Morgen sind wir dann noch auf den Berg mit dem Tempel gekraxelt. Wir hatten schon am Vortag gesehen, dass er von Affen bewohnt wird und freuten uns schon auf das Kamerafutter. Aber die Affen freuten sich auch auf Futter, das es am Fuss des Bergs zu kaufen gab und fanden es gar nicht gut, dass wir bei dem Spiel nicht mitspielten. Gut das andere das fuer uns taten. Auf der Treppe zum Tempel ging das Ganze noch, die Affen belagerten zwar alles, was man so belagern konnte und es stank wirklich ueberall derb nach Affenscheisse, aber da waren sie noch friedlich.

Einmal oben angekommen, sollte uns eigentlich ein affensicheres Gittertor, schwer zu oeffnen, und deutsche Schaeferhunde als Tempelwaechter erwarten. Diese Passage kann der einsamste Reisefuehrer der Welt getrost streichen. Die Affen haben wohl gewonnen und sie erklaerten das Tempelgelaende wohl auch zu ihrem Terrain, auf dem die dummen Touris gefaelligst nichts zu suchen haben. Dementsprechend wandelte sich das Verhalten der Affen, sobald sie durch das Tor sprangen. Vorher schon dreist genug, wurden sie jetzt ziemlich aggressiv und versuchten saemtliche Leute anzugreifen. Soviel zu den suessen Affen. Wir hatten dann auch schnell Steine zur Hand und das Drohen damit reichte gerade solange aus, wie wir brauchten, um wieder durch das Tor raus zu kommen.

Geniessen konnte man den wunderbaren Blick auf die Stadt am Meer allerdings nicht so gut, da man immer auf der Hut sein musste. Aber die Fotos waren den Spiessrutenlauf schon wert. Ich war nur froh, dass ich die Idee, auf dem Weg von Chiang Mai nach Bangkok noch in Lobburi, der Stadt der Affen, Halt zu machen, fallen gelassen hatte. Die Population in Prachuap reichte mir voellig aus und es sollte ja in Petburi noch besser kommen, dazu mehr spaeter. Von den Lobburiaffen erzaehlen sich die Thais uebrigens, das diese schon mal auf den Zug nach Bangkok aufspringen, dort “Ferien” machen und dann wieder einen Zug zurueck nach Lobburi nehmen.


Mittags sind wir dann in den Zug gestiegen, nach Petchaburi, der Stadt, in der die Bevoelkerung nicht so ein Interesse daran hatte, alle alten Tempel abzureissen, um an ihrer Stelle neue funkige Glitzerteile mit Aircon-Betrieb zu bauen. Es hiess wieder einmal Tempelglotzen!

Und das ist unsere message an alle: Release your Anger...

(Dieses Buch ist aus der "Leseecke" unserer "Suite" im Handtong, eben ein Hotel mit Stil :-)

...und einen guten Rutsch ins Jahr 2008!

28.12.07

Rote Xmas-Tour


Was tut man also, wenn man am 25. Dezember morgens aufwacht und es so gar nicht nach Weihnachten aussieht, wie man es sonst so kennt? Man leiht sich ein zweites Moped und faehrt ins Blaue. Der einsamste Reisefuehrer der Welt mit seinen ach so gut geographisch abgestimmten Karten von der Gegend – ein absoluter Schwachpunkt dieses Magnatenunternehmens – sagte uns voraus, dass wir zum nicht so weit gelegenen Fluss Nam Nguem fahren koennen und irgendwie ueber eine andere Route, am bei Expats beruehmt beruechtigten Resort Lao Pako vorbei, wieder nach Vientiane kommen. Zum Lao Pako faehrt man hier, wenn man ueberhaupt keine Zeit hat, um weiter zu fahren als eine einstuendige Entfernung von Vientiane. Laut Lonely Planet hat sich dieser Ort mitterweile etwas verbraucht. Ich habe aber auch noch nie von Travellern gehoert, die da unbedingt hin wollten.

Also auf zu P.V.O., bestes vietnamesisches Essen und bester Mopedverleih in der Stadt und schon sass ich auf einem roten Flitzer und Dr. P auf seiner ratternden chinesischen Secondhand-Klapperkiste auf der Route 13 Richtung Norden. Wir konnten dann auch gleich feststellen, dass der Verkehr auch ausserhalb der Stadt auf den Hauptrouten maechtig zugelegt hat. Was das erste und letzte Stueck unserer Reise eher zu einer Konzentrationsuebung machte. Interessant waren auch die etlichen Unfallmarkierungen auf der Strasse und man wuenschte den ehemaligen Beteiligten jedes Mal, dass sie schon so schlau waren, einen Helm zu tragen. Das ist hier naemlich trotz neuer Gesetze immer noch ein Problem. Na ja, ein guter Helm ist fuer Laoten auch vergleichsweise teuer. Kinderhelme gibt es keine adaequaten und auf so ein Moped passen schon mal bis zu vier, fuenf Kinder, den Fahrer nicht mitgerechnet; drei Kinder sind normal. Einen Helm kann man schon fuer umgerechnet 2 Euro erstehen. Aber das ist so eine Eierschale aus Plastik, da kann man sich dann genauso einen Putzeimer ueber den Kopf ziehen. Meine Theorien zu den Unfallmarkierungen: Die werden hier nicht mit Kreide, sondern mit weisser Farbe angezeichnet, weshalb sie zumindest eine bis zwei Regenzeiten ausharren, bis sie verschwinden. Deshalb sind es wohl auch so viele gewesen. Was nichts daran aendert, dass der Verkehr hier voellig anderen Regeln folgt, oder auch nicht folgt. Das auf einer ganz normalen, von Alleen gesaeumten Strasse ploetzlich vier Fahrzeuge nebeneinander ihren Weg kreuzen, weil unbedingt alle gleichzeitig ueberholen wollen, ist keine Seltenheit. Also ist ziemlich weit vorausschauendes Fahren schwer angesagt.
Die Autos wurden weniger und bald ueberquerten wir die Bruecke ueber den NamNgum und hielten fuer den ersten Softdrink an, und um unsere Karte zu studieren. Danach haben wir dann das Buch getrost in die Tasche gesteckt und uns entschieden, es mit Durchfragen zu probieren. Es dauerte nicht lange da standen wir vor einem Dirttreck. Wir waren auf dem Land, Staubschlucken war angesagt. Man reist in heutiger Zeit nach Vientiane und erlebt eine Stadt, die wohl die beste europaeische Kueche und das beste Brot in ganz Suedostasien zu bieten hat, in der man in einer loungigen Jazzbar mit sehr guter Musik die besten Cocktails gemixt bekommt, in der Kinder und Teenager “dank” internationaler Tanzveranstaltungen ihre Koerperkultur voellig veraendert haben, zu Hip Hop tanzen und Akrobatik im Stil der Bronx und der Pariser Vororte vollfuehren. 20 Kilometer davon weg, ist die Welt noch fast die Gleiche, wie vor elf Jahren. Mehr Doerfer haben Strom und fliessendes Wasser, die Hauptrouten sind mittlerweile alle geteert, mehr Familien koennen sich ein Steinhaus leisten. Letzteres ist nicht unbedingt besser als ein tradionelles Pfahlhaus aus Holz, aber es geht wohl um Status und nicht um Praktibilitaet. Ja und dann kommt die Staubpiste, die in der Trockenzeit oft in einem Nebelmeer versinkt, da jetzt auch auf dem Land mehr Leute ein Auto haben und nicht einsehen, warum sie langsamer fahren sollten als auf einem geteerten Weg.
So haben wir im Vorbeifahren die durch Abholzung doch etwas karge und teilweise erodierte Landschaft bewundert – wenn nicht gerade ein Auto vorbei kam. Einzelne stehengelassene Urwaldriesen liessen nur erahnen, wie es hier mal ausgesehen hatte. Man muss aber erwaehnen, dass die Abholzung hier vor ziemlich langer Zeit geschehen ist. Irgendwoher muss der Reis ja kommen und das Flachland ist dafuer natuerlich ideal. Schlimmer ist das Holzgeschaeft in den Bergen, was zu nicht kleinen Teilen illegal passiert. Was die Landschaft auch trostloser aussehen laesst, ist die Trockenzeit. Noch haben wir einige Baeche und Teiche gesehen, aber in einem Monat werden die meisten verschwunden sein. Die Reisfelder sind trocken und sehen auf den ersten Blick wenig reizvoll aus. In der Regenzeit ist die Gegend ein Meer von unzaehligen Gruentoenen, in den Reisfeldern schwimmen dann Fische, ein paar Schlangen und quackende Froesche. Jetzt hat sich der rote Staub ueberall niedergelassen und da wo er nicht hinkommt, sieht alles schon ziemlich vertrocknet aus.
Aber alles hat seinen Reiz, so wurde die Strasse immer roter. Ein Laote hatte uns bereits vorausgesagt, dass wir dem Dirttreck folgen sollen, dann ins Ban Deng Din (Dorf “Rote Erde”) kommen, wo es eine Faehre gibt, die uns ans andere Ufer bringt und an eine Strasse, die wieder nach Vientiane fuehrt. Das Dorf macht seinem Namen alle Ehre, der Sand ist hier ist sogar dunkelrot. Wir sahen ein aufwendig geschnitztes Restaurantschild zu einem kleinen Weg zeigend, fragten aber zum Glueck vorher einen Dorfbewohner. Es stellte sich heraus, dass er der Besitzer ist, aber im Restaurant boo mii njang (ist nichts) ist. Wie kann auch zur Mittagszeit, wenn er lieber an der “Hauptstrasse” sitzt, wo das Leben tobt, jemand nach seinem Restaurant fragen. Ich glaube, er wartet auf die Busse mit den thailaendischen Butterfahrtentouristen aus dem Isan (Nordosten Thailands, kulturell und sprachlich laotisch), die Vientiane tagtaeglich ueberschwemmen, um ihre Wurzeln zu erkunden. Na bis die es mal nach Dorf Rote Erde schaffen… Wir haben uns dann direkt an der Strasse an einem Haan Kin Duem niedergelassen (wir wuerden Kneipe sagen) und das tobende Leben beobachtet: ein blauer Bus kam vorbei, eine Frau mit vietnamesischem Hut stieg aus und ging ihres Weges, eine Verkaeuferin mit “Bollerwagen” kam und bot Nudelsuppe feil. Der Besitzer der Kneipe, der gerade noch seinen Hund per Waesche vom roten Staub befreit hatte, kaufte sich sein Mittagessen, gegenueber und weiter hinten an einem Shop versammelten sich die aelteren Bewohner zu einem Mittagsplausch, die Schulkinder machten sich nach der Mittagspause per Fahrrad wieder auf den Weg zur Schule, der Bus ueberholte einen LKW mit dem Resultat einer Riesenstaubwolke, ich probierte den Kneipenklo aus, der irgendwie suess mitten ins nichts betoniert wurde, vier Holzwaende drumherum, fertig, Landleben eben.
Wir machten uns auf den Weg zum Fluss, sahen schon die Faehre, dann nur noch mit den Mopeds den Berg runter, Abenteuer; zwischendurch noch schnell einen typischen Miniterassen-Gemuesegarten bewundert und schon war die Faehre auch wieder zurueck vom anderen Ufer. Sie bestand aus drei langen Holzbooten, die per Seil und durch die daraufgenagelten Bretter zusammen gehalten wurden. Das Ganze sah zwar abenteuerlich aus, erfuellte aber wie immer vollkommen seinen Zweck und zwei Mopeds waren ueberhaupt kein Problem.
Der Faehrmann war ganz happy, das auch mal zwei Falangs vorbeikamen und er war auch ganz versessen darauf in unserer Kamera zu landen. Von wegen der Geist in der Kamera holt deine Seele. Das war wohl mal oder ist vielleicht noch weiter draussen so.
Auf der anderen Seite mussten wir natuerlich den steilen Berg wieder hoch, Abenteuer II. Im Dorf fragten wir uns dann noch einmal durch und schon waren wir auf einer geteerten Strasse aus der alten Zeit mit unzaehligen Schlagloechern, auf der wir eine schoene Slalomfahrt hinlegen konnten, ohne das ueberhaupt das kleinste Gefuehl aufkam, dass wir albern sein koennten. Wir sahen auch den Wegweiser zum Lao Pako, aber der sagte uns etwas von 18 Kilometern und die Sonne stand bereits tief. Das haben wir uns dann gespart, zum Glueck. Eine Schlaglochstrasse im Dunkeln ist der reinste Horror. Die Strasse aus dem anderen Jahrzehnt endete und wie gesagt, da war noch einmal Konzentrationsuebung angesagt, wir waren wieder auf der Route 13 (so etwas wie die Route 66 fuer die Laoten), nur dieses Mal fuhren wir vom Sueden aus nach Vientiane zurueck.
An einer Ampel in der Stadt wussten wir dann auch wieder in welchem Land wir eigentlich sind. Die Propagandaplakate sind nur nicht mehr ganz so schoen plakativ nach Sowjetvorbild gestaltet wie ehemals.

Foto der Woche VI

Im Waschsalon


im Dorf "Rote Erde". Der Hund war vorher rot!

25.12.07

Weihnachten

... in Laos! Da dieses Fest ja eine "lange Tradition" in Laos hat und fest verankert in der hiesigen Kultur ist :-) ...

hier ein paar Schnappschuesse von der Weihnachtsparty von 'upper class' Kindern in ihrem Kindergarten. Der Besitzer dieses Internationalen Kindergartens, in dem aber fast nur laotische Kinder sind, da die "Erzieherinnen" eben nur Laotisch sprechen, ist gleichzeitig unser Vermieter. Damit das Ganze dann doch international ist, werden jedes Jahr alle auslaendischen Mieter eingeladen, diesem seltsamen Ritual beizuwohnen. Ganz klar mussten wir alle in der ersten Reihe auf den besonderen Stuehlen sitzen, was Dr. P und ich ja lieben (grr).

Lasst uns alle froehlich (westlich) sein...

Alles fing damit an, dass dieser junge Mann im Frack (warum auch immer) Dinge tun sollte, die er nicht mochte. Wie zum Beispiel vor saemtlichen Dekorationen fuer das Foto posieren...

dann kamen die Kinder mit den Muetzen. Vor zwei Jahren war diese aus China importierte Sch... hier voellig unbekannt. Aber wie man dieser Tage ueberall in der Innenstadt sehen konnte, hat es wieder einmal einer unserer hirnrissigsten"(Un)Braeuche" ueber die laotischen Grenzen geschafft.

Ihn gibt es auch jedes Jahr. Er fuehrt ein ziemlich einsames Dasein, da die Kinder mit ihm nicht viel anfangen koennen. Tja, ohne Schnee zu kennen...

Die Kids haben eine ganz klassische Weihnachtsshow aufgefuehrt: Hier der Chinesische Federntanz. Uebrigens der junge Mann im Frack musste dazu auf die Buehne gehen und einem Maedel die beruehmte rote Rose ueberreichen; natuerlich nur dem Maedel aus dem Foto ganz unten, da sie von den Erwachsenen wohl als Schoenste auserkoren wurde. Wohlgemerkt, die Kids sind zwischen zwei und vier Jahre alt! Ein anderer Running Gag ist die Kussszene zwischen den Juengsten, die dafuer als Paerchen auf der Buehne "tanzen" und sich am Ende den finalen Kuss geben. Die Eltern quiecken dann vor Vergnuegen und druecken auf ihre Ausloeser wie wild und wenn sie zu langsam waren, auch nicht schlimm. Dann wird die Show erst einmal unterbrochen und das Kuessen sooft wiederholt, bis der perfekte Schuss im Kasten ist.


Zum ersten Mal konnte unser Vermieter keinen von den westlichen Mietern dafuer erwaermen, sich als Nikolaus zu opfern, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Laote durfte es also machen, wobei unser Vermieter darauf Wert legte, zu erwaehnen, dass es ein "franzoesischer Laote" war. Der Nikolaus hatte allerhand zu tun, da es zunaechst fuer jedes Kind die gleiche volle blaue Plastiktuete gab. Mit einem Unterschied: fuer Jungs einen LKW und fuer Maedels eine Barbie und ein Kroenchen mit passendem Zepter! Es waere doch mal interessant gewesen, das umzudrehen. Danach gab es dann die zweite Runde, da die Eltern auch noch einmal fett eingepackt hatten. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Erwachsenen sich dabei einen Wettkampf darueber lieferten, wer das groesste Geschenk gepackt hatte.

Die beiden, vor allem sie, waren die perfekten kleinen Erwachsenen und genauso perfekt konditioniert. Ob laessig fuers Foto posieren oder mit fast gelangweilter Routine Proefessionalitaet auf der Buehne zu zeigen, alles kein Problem. In etwa 15 Jahren werden sie die Stars der thailaendischen, oder vielleicht bis dahin laotischen, Soap Operas sein. Man beachte auch den Schriftzug auf dem Kroenchen.

Bis dahin... Frohe Weihnachten!

23.12.07

Foto der Woche V


Beim Frisoer in Petchaburi, drei Stunden suedlich von Bangkok...

18.12.07

Travelling die Erste


Man hat ja schon so einige Inseln kennengelernt in Thailand. Dieses mal sollte es also das Paradies sein. Es ist ja schon schwer genug Dr. P fuer Sand, Strand, Meer und Muscheln zu begeistern. Aber der Coup ist dann doch gelungen und ploetzlich befanden wir uns von Bangkok aus auf dem Weg zur oberen Andamanenkueste (Westkeuste). Ko Surin sollte es sein, ein maritimer Nationalpark mit vielversprechenden Bildern und Werbung im Internet.




Nach einer Nacht im 2.Klasse Schlafwagen ohne Schlaf – was ganz normal ist fuer 2. Klasse Schlafwagen, da der Laerm ohrenbetaeubend ist und man jede Schwelle spuert, ueber die der Zug rollt – kamen wir also morgens um 4.00 Uhr in Chumphon, noch an der oeberen Golfkueste, an. Die anderen Traveller reihten sich in die Schlange derer, die so schnell wie moeglich nach Ko Tao wollten, eine Insel im thailaendischen Golf also Ostkueste. Was sich da am Bahnhof mit den Bootsagenturen, die Touristen nach Ko Tao “verschiffen” abspielte, erinnerte schon ein wenig nach Herdentrieb (ich kanns nicht lassen). Uns wollte man natuerlich auch “verschiffen” und es fiel den Thailaendern schwer zu glauben, dass wir uns erst einmal einen Kaffee beim Chinesen, dem einzigen offenen Laden im Bahnhof, genehmigten und nicht aufs Boot wollten. Wir sahen also dabei zu, wie der Bahnhof um kurz nach Vier einfach wieder dicht gemacht wurde, der naechste Zug war drei Stunden spaeter angesagt und mit der verstreichenden Zeit wurden auch die Preise, uns zur Busstation zu bringen, immer guenstiger. Schliesslich sassen wir in einem feudalen Pickup, mit einem Thai, der seine Touri-Maskerade laengst hatte fallen lassen und waren auf dem Weg zu unserem naechsten Transportmittel. Dort kamen wir gerade rechtzeitig an, um in den Bus ueber Ranong nach Khuraburi, einem weissen Fleck auf der Landkarte, zu steigen. Dort sollte es also das Boot nach Ko Surin geben. Ueber Freunde aus Dortmund hatten wir ja schon von Tom und Am gehoert, einem netten Paerchen, dass Bootstickets verkauft und auch sonst alles vermietet, was man fuer einen Inselurlaub braucht wie z.B. Schnorchelausruestung.

In Khuraburi angekommen und beim Mittagessen – ich hatte glatt vergessen, dass der gelbe Curry ja der schaerfste von allen ist, dementsprechend war unser Ringen nach Luft – stand Am auch schon vor uns. Ihr gaben wir natuerlich gerne den Vorzug vor dem hawaiihemdentragenden aelteren Herrn, der uns die Businesskarte ins Gesicht wedelte und von seinen sehr guenstigen 1400Baht TEUREN Unterkuenften erzaehlte. Da an diesem Tag das Boot schon weg war, hatten wir auch schnell einen Bungalow bei Tom und Am bezogen. Nachher stellte sich heraus, dass die im Lonely Planet angegeben Bungalowadresse doch etwas mehr Flair hatte, aber Tom und Am cleverer waren. Ausserdem sind sie wirklich sehr sehr nett und ihren Geschaeftssinn kann man ihnen nicht uebel nehmen. Ich wuerde es genauso machen. Das Zentrum von Khuraburi besteht hauptsaechlich aus einer riesigen Durchfahrtsstrasse, die gerade renoviert wird. An dieser Strasse reihen sich die ueblichen haesslichen thailaendischen Geschaeftshauser mit ihren garagenaehnlich aussehenden Erdgeschossen. Das Hinterland sieht allerdings beeindruckend aus. Kleine Berge mit erhaltenem Wald erstrecken sich entlang der Kueste und ein Nationalpark mit vielen Wasserfaellen ist direkt in der Naehe.

Unser Bungalow war weg von der Strasse, direkt am Fluss. Viele Menschen in der Region haben nach dem Tsunami einen Neuanfang mit alternativen Tourismusangeboten gewaehlt. An dem Tag, als wir da waren, waren wir trotzdem die einzigen Touristen in Khuraburi! Es ist immer noch so, dass die meisten hier nur einen kurzen Zwischenstopp machen, um dann auf die Insel zu fahren. Da fuer Dr. P die Zeit draengte, haben wir es genauso gemacht, ich habe mir aber vorgenommen, hier noch einmal laenger Halt zu machen, irgendwann. Abends waren wir mit Tom noch auf dem Markt, haben fett eingekauft und dann zusammen gekocht und mit der ganzen Verwandtschaft und Nichtverwandtschaft rundherum gegessen und morgens standen wir auch schon am Pier und warteten auf die Abfahrt.
(Noch lachen wir alle!)

Was man vom Pier aus nicht sieht, da sie sich in einer langgezogenen Bucht befindet, ist das offene Meer, das deshalb eben nicht gerade kleinwellig ist. Wir wunderten uns noch, als wir vom Nationalparkpersonal kleine Plastikpaeckchen mit einer Tablette gegen Seekrankheit und zwei Bonbons in die Hand gedrueckt bekommen haben. Als wir dann aber erfuhren, dass wir uns gluecklich schaetzen koennen mit unseren guenstigeren Slowboattickets in einem Speedboot sitzen zu duerfen (viel schneller, viel "besser", deshalb auch teurer), da das grosse Schiff mangels Gaesten an diesem Tag nicht fuhr, haben wir dann doch schnell die Pille geschluckt. Wie sich herausstellen sollte, lagen wir mit unserer Intuition genau richtig. Kaum im offenen Meer angekommen, fing der Spass so richtig an. Ich kam mir vor, wie in einer schlechten Version von Miami Vice. Das es einem Sonny Crocket gelingt, in so einem Teil seine Foenfrisur perfekt zu halten und locker auszusehen, muss fuer den Filmschnitt harte Arbeit gewesen sein. Leute mit Rueckenschaeden sollten gar nicht auf die Idee kommen in so ein Hoellenteil zu steigen. Eigentlich war es ein staendiges in die Luft gehen vorne am Bug. Wir hinten rutschten kontinuierlich alle immer mehr Richtung Heck. Wenn das Boot dann vorne wieder aufsetzte, minimierte sich die Wirbelsaeule jedes Mal um die Haelfte, um dann eine halbe Minute zu haben, um sich wieder auszustrecken und dann ging es von vorne los. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis sich die Gesichter unserer thailaendischen Mitreisenden von blass bis gelb ueber gruen verfaerbten (wir hatten ja die Pille gegessen) und das erste Thaimaedel ueberm Heck hing und ihr Fruehstueck unfeiwillig los wurde. Kurz gesagt, wir waren alle froh, als wir wieder festen Boden unter den Fuessen hatten.

Und der Boden war ein Traum. Vom Holzsteg aus konnte man in das glasklare Wasser schauen und schon die ersten Schwaerme von kleinen bunten Fischen bestaunen. Nickis Welt war perfekt! Das Wasser spiegelte nur alle erdenklichen Blau- und Tuerkistoene wider, der Strand war einfach so was von weiss und wenn man sich umdrehte, erstreckten sich die Berge himmelhoch, bewachsen mit primaerem Urwald. Das wir uns in der NATUR befanden konnten wir dann auch kurz nach unserer Ankunft so richtig verinnerlichen. Kreischende Thailaenderinnen, noch in Schwimmweste von einer Schnorcheltour kommend, schrieen “Snake, snake” und sahen zu, dass sie um die Ecke kamen. Die Thais von der Insel meinten auf meine Frage hin, dass sie nicht giftig ist – das sagen sie aber immer, damit man keine Panik bekommt – und so pirschte ich mich ran und drueckte fleissig auf den Ausloeser. Wir haben waehrend unseres "Robinsonaufenthaltes" noch ein paar andere interessante Genossen gesehen, z.B. ein stolzes Makakenmaennchen (Affenart) und einen kleinen Varan. Die waren aber nicht willig, fuer meine Linse zu posieren. Die kleinen Krebse konnten nicht so schnell fliehen, weil ja so klein. Man musste nur ein bisschen warten und ruhig sein, dann kamen sie aus ihren Muscheln raus. Na ja, bei diesem Kumpelportrait haben wir dann doch ein bisschen nachgeholfen und sie in Pose gesetzt.








Apropos Affe: ich hatte ja meinen eigenen Tee mit, da man auf der Insel kaltes und heisses Trinkwasser gratis bekam, um den Plastikflaschenmuell in Grenzen zu halten. Zum Tee gehoert natuerlich auch Milchpulver und Zucker. Diese beiden Dinge habe ich gewissenhaft verpackt und an unseren nicht genutzten Deckenventilator gehangen, wegen den Ameisen. Dann haben wir aber eines Morgens vergessen, die Glastuer am Bungalow zu schliessen. Es war fuer den Kerl natuerlich kein Problem in unserer Abwesenheit die Fliegengittertuer aufzumachen und das gesamte Zimmer zu verwuesten. Der Zucker hat ihm anscheinend nicht geschmeckt, der lag verstreut in der gesamten Bude inklusive auf dem Balkon rum. Aber das Milchpulver war weg. Er hatte dann auch noch verschiedene Tempo- und Zigarettenpaeckchen aufgerissen, aber wohl keinen Gefallen daran gefunden. Wir konnten dann die restliche Zeit auf der Insel den Riesenameisen immer wieder dabei zugucken, wie sie die Reste des Zuckers vom Balkon abtransportierten. Der Affe hat sich dann auch bevorzugt auf unserem Bungalowdach aufgehalten und darauf gewartet, dass wir noch einmal so doof sind.


Auf der Insel ist ansonsten wenig los. Es gibt keine ohrenbetaeubende Musik, Parties oder Bars. Was man machen kann, ist: Schwimmen, Faulenzen, am Strand liegen, ueber den nature trail zum anderen Strand gehen, Tiere beobachten und schnorcheln. Tja, Schnorcheln! Deswegen war ich ja hier hin gekommen, da es dafuer das Paradies sein sollte. Deswegen ist Patrice auch bereitwillig mitgekommen. Er weiss ja von meiner Fisch-Glotz-Vorliebe. Wir haben dann auch gleich fuer den naechsten Morgen eine Tour gebucht. Eine Amerikanerin erzaehlte uns noch, wie gluecklich wir sein sollten, da wir an eine Stelle fahren, die die Langboote wegen des vielen Winds in den letzten Tagen nicht anfahren konnten.

Da haette ich eigentlich schon hellhoerig werden muessen. Ende vom Lied: Wir befanden uns mitten im Meer an einer kleinen Felsinsel, wenn man das Insel nennen konnte. Die Wellen waren fuer viel zu hoch, aber dann sprang ich doch rein, da es alle taten und schon musste Dr. P mich aus Seenot retten. Der hatte zum Glueck unbedingt mal so eine Schwimmweste ausprobieren wollen, die die Thais oft beim Schnorcheln tragen, wenn sie nicht schwimmen koennen. Das hat uns gerettet, da die Leute von den Bootcrews zwar ganz nett waren, aber ansonsten nichts begriffen. Ich hatte erst einmal den Schock weg und verfluchte mich hinterher selbst darueber, wie ich nur so bloed und naiv sein konnte. Aber spaeter am Strand habe ich dann von den anderen westlichen Touristen gehoert, dass viele doch auch maechtig Schiss in der Hose hatten. Wir haben dann keine Schnorcheltour mehr gebucht, sondern uns die Fischchen in der ruhigen Bucht angeguckt (wo allerdings das Korallenriff tot war). Als kleiner Trost bleibt mir, dass meine Beine zumindest im gleichen Wasser wie die Haie gezappelt haben, die die anderen beim Schnorcheln sahen. Nach drei Naechten und vier Tagen hiess es dann wieder Tablette schlucken, da das angekuendigte Slowboat wieder einmal nicht kam. Die Rueckfahrt war nicht weniger abenteuerlich, da Tom selbst mit seinem Speedboat kam. Das hatte er aber 6 Monate lang nicht gefahren und auch nicht daran gedacht, es einmal gruendlich durch zu checken, bevor er in See stach. Da ging uns der A... noch einmal auf Grundeis, da die Spritpumpe kaputt war, das Funkgeraet, das sie hektisch versuchten zu bedienen auch und zwischendurch fummelten sie noch mit einem Kompass, der von einem anderen Schiff stammen musste, herum, um wenigstens halbwegs in die richtige Richtung zu fahren. Tom erzaehlte uns dann bei der Ankunft an der Kueste lachend, dass sein Boot kaputt war und er auf der Hinfahrt sechs Meilen vor der Insel ueber eine Stunde fest hing und versuchte die Spritpumpe zu reparieren. Was auf offener See noch schlimmer ist als ein Speedboat in Fahrt ist ein Speedboat, was wie eine Nussschale zwischen den hohen Wellen hin und her geschaukelt wird. Dagegen ist die Achterbahn nichts und uns reichten die 2 Minuten als das Boot einmal ausging, voellig aus. Wir wunderten uns noch bei der Abfahrt, dass die Neuankoemmlinge auf der Insel an diesem Tag so seekrank waren, dass sie alleine gar nicht mehr gehen konnten. Die hatten das eine Stunde erlebt! Die Insel ist den erschwerten transportbedingungen absolut eine Reise wert. Aber ueberlegt Euch gut, ob Ihr eine Schnorcheltour mitmachen wollt!

P.S.: So leer wie Strand und Wasser auf den Fotos aussehen, so leer war es wirklich, da die meisten Besucher der Insel morgens und nachmittags auf Schnorcheltour sind und die paar Touristen (in der der Relation zu den anderen Inseln) sich echt gut voreinander auf der Insel verstecken koennen. Ein Traum!