30.11.07

Foto der Woche III

Tatort: Vorm MBK-Center (eine der groessten Shopping Malls) in Bangkok. Drumherum nur drei(sechs-)spurige Strassen. Wie er auf die "Insel" vor dem Center kam bleibt ein Raetsel.

27.11.07

Loy Kratong....

auch Yi Peng genannt, ist das jaehrliche Winterfestival in Thailand, das in Chiang Mai besonders schoen ist, da man hier die Tradition pflegt, auch Ballons aus weissem Transparentpapier mit einem Feuer innen drin aufsteigen zu lassen, und zwar in Massen. Yi bedeutet zwei und Peng steht fuer Vollmond. Zusammen bedeutet der Audruck Vollmondnacht im 12. Mondmonat. Ich habe mehrere Quellen darueber gefunden, was an diesem Festival gefeiert wird. Zum einen wird die Reisernte gefeiert. Man sagt, dass das Festival von einem brahmanischen Glauben herruehrt, alles Boese wegschwimmen zu lassen bzw. den Gott Shiva zu verehren, von dem man glaubt, dass er in der Mitte des Ozeans residiert. Deshalb gibt es an Loy Kratong viele kleine bunte Blumenboetchen mit Kerzen und Raeucherstaebchen zu kaufen, die man dann den Fluss hinunter schwimmen laesst.

Ich habe im Wipanan Mansion die Gelegenheit gehabt, mein eigenes zu bauen. Ansonsten haben wir nur Fotos von dem Boetchenmuell am naechsten Tag, da wir es Sonntagabend nicht mehr zum Fluss geschafft haben. Dr. P. hatte sich Bakterien eingefangen, die fuer einen Thong Sia( thong=Bauch, sia=verlieren) und einen Schwaecheanfall sorgten.





Aber er hat sich tapfer gehalten, Parade und ein bisschen Markt mitgemacht. Andere wiederum glauben, dass man Loy Kratong im Angedenken daran feiert, dass Buddha seine Fussabdruecke am Ufer des Nammathaflusses eben genau in der Vollmondnacht des 12. Mondmonats hinterlassen hat (dieser Fluss ist, glaube ich, aber nicht in Chiang Mai). In den Doerfern im laendlichen Thailand glaubt man auch, dass man die Goettin der Fluesse verehren muss, damit sie den Menschen wohlgesonnen bleibt (das glaubt man z.B. auch in Laos, dort gibt es ebenfalls die Tradition der schwimmenden Boetchen). Das in Chiang Mai auch Laternen in den Himmel entlassen werden soll burmesischen Einfluss haben. Die Burmesen haben einmal in Chiang Mai fuer etwa 200 Jahre regiert.

Das Festival dauert insgesamt etwa eine Woche, die Haupttage sind natuerlich die drei Tage um den Vollmond. In der ganzen Stadt finden massenhaft Veranstaltungen statt. Die Tempeleingaenge und Strassen sind ueber und ueber mit Laternen geschmueckt, die abends ein wunderbares Lichtambiente schaffen. Der Kanal um den inneren alten Stadtkern ist mit schwimmenden Petroleumkerzen bestueckt, die Abend fuer Abend mit einem ueberdimensionalen "Streichholz" angezuendet werden.





Unser Loy Kratong fing so richtig am Freitag an, als das Wipanan Mansion zum gemeinsamen Laternenfloating eingeladen hat, danach schoen essen mit JH und dann noch auf einen Cocktail ins North Gate, einer Jazz Cooperative der ganz geilen Art, ein ganz besonderer Ort. Hallo Maedels, ein fester Termin und eine Nachricht im North Gate warten schon auf Euch. Man kann naemlich dort auf eine sehr schoene Art etwas fuer jemand anderen hinterlassen.



Samstagabend ging es dann mit vielen Leuten zu einem Ort ausserhalb von Chiang Mai. Ein koreanischer Gast aus dem Wipanan mit fettem Auto hatte sich als Fahrer bereit erklaert. Also nahmen wir zu fuenft in dem noblen und ausgepolsterten Riesenkofferraum Platz und standen nach kurzem schon im Stau, da alle an diesem Abend an einen Ort wollten, naemlich an den, wo hunderte, wenn nicht tausende von Laternen gleichzeitig in den Himmel aufsteigen, dank einer guten Organisation aller.


Manche konnten es natuerlich nicht erwarten und so sah man, wenn man dann endlich angekommen war und die Glieder nicht mehr ganz so steif von der Enge des Kofferraums waren, schon viele Laternen im Himmel. Der Anblick war schon eine wahre Augenfreude, aber spater blieb uns sogar die Spucke weg vor Stauen und Schoenheit. Wir fuhren also im Schneckentempo, standen in der Schlange und irgendwann sind einfach alle stehen geblieben und haben am Wegrand geparkt, da sowieso kein Weiterkommen mehr war. Nach ein bisschen Fussweg standen wir also weit hinten vor dem tempelaehnlichen Gebilde, rundherum alles mit Laternen beleuchtet, Feuerwerk und Kracher ohne Ende und das ist hier alles ganz bestimmt nicht gs-geprueft. Hinter dem tempelaehnlichen Gebaeude befindet sich ein grosses Feld, dass in regelmessigen Abstaenden mit Fackeln bestueckt war, die es den Leuten einfacher machen, die petroleumgetraenkten Ringe in den Ballons anzuzuenden. Es geht ja darum, dass man sie gleichzeitig aufsteigen laesst und gemeinsam einen Wunsch ausspricht (ganz wichtig!) Waehrend der Hauptzeit hatten wir keine Chance auf dieses Feld zu kommen, da einfach Massen von Menschen dazwischen standen. Ganz weit hinten hat man auch eine Buehne mit mystischem Ambiente erkennen koennen, in der Mitte natuerlich hell erleuchtet eine Buddhastatue, darunter sassen Moenche, die die ganze Zeit gechanted haben, was per Lautsprecher bis in die letzte Ecke gedroehnt wurde.

Beim "gemeinsamen Wish" gings dann erst richtig los fuer die Lautsprecher. Die Ballons wurden nach oben gelassen, mehr oder weniger gleichzeitig und engelsgleicher kitschiger Gesang begleitete das Ganze. Dr. P. konnte es fast nicht ertragen, aber dann blieb uns bei dem grandiosen Anblick doch die Spucke weg und wir wussten, dass sich der fast eineinhalb stuendige Sardinenaufenthalt im Kofferraum des golfspielenden Koreaners absolut gelohnt hat.

Nach diesem Hoehepunkt und dem folgenden Moenchsgesang, dieses Mal aus der Dose und bgeleitet von kitschigen weihnachtsaehnlichen Instrumentalvariationen (Dr. P. konnte es einfach nicht fassen) leerte sich der Platz allmaehlich. Alle wollten ja so schnell wie moeglich zurueck in die Stadt und deshalb ging erst einmal gar nichts mehr. Wir waren froh, dass wir kundige Thais dabei hatten, die erst einmal auf relaxen setzten. Wir erhaschten noch ein paar Blicke von dem "inneren Sanctum" der Laternenfliegerei, da es jetzt angenehm leer war und relaxten auch. Bei der Rueckfahrt haben wir dann endlich gescheckt, dass im Auto noch ein dritter Platz hintenf frei war und ich setzte mich zu dem aelteren japanischen Ehepaar, dass kein Wort Englisch konnte und drei Brocken Thai. Also laechelten wir uns die ganze Fahrt ueber nett an und hinten im Kofferraum gab es nicht ganz so steife Glieder.

22.11.07

Foto der Woche II

"Call me Thapthim (Ruby, bedeutet auch Granatapfel), the Leppard!"

Sie gehoert der Tochter meines Hotelbesitzers und wie man sieht wird sie maechtig verzogen :-)

20.11.07

Fakten und Zahlen beim Sumo

Die Wurzeln des Sumo liegen 1500 bis 2000 Jahre zurueck. Sumo hat sich aus religioesen Ritualen in japanischen Tempeln entwickelt. Heute nennen ca. 85 Nationen eine Sumo association oder federation ihr Eigen. In Chiang Mai werden allerdings weniger als 40 Nationen zur Weltmeisterschaft erwartet. Die International Sumo Federation hat selbstverstaendlich in Tokio ihren Sitz.



Die Regeln des Amateursumos sind relativ einfach. Die Arena besteht aus einem runden markierten Kreis aus Erde. Sumoringer haben einen speziellen Guertel an, der gut genug ist, um den Gegner im besten Fall fest in den Griff zu bekommen und ihn aus dem Ring zu schieben, zu draengen, zu werfen oder zu schmeissen. Eine weitere Moeglichkeit ist, den Gegner auf den Boden zu werfen. Wer zuerst ein anderes Koerperteil als die Fuesse auf dem Boden hat, hat verloren und sei es nur der kleine Finger.



Beim Amateursumo kann kein Geld verdient werden. Der einzige Preis ist der Sieg. Japanische Sumoringer haben darueber hinaus evtl. die Chance ins Profigeschaeft einzusteigen. Ungefaehr 700 Profis kaempfen regelmaessig in den 53 Arenen in Tokio. Fuer Frauen allerdings wird Sumo immer ein Amateursport bleiben, da es ihnen nicht erlaubt ist die Profi-Dohyos (Arenen) zu betreten. Dieser Umstand resultiert aus religioesen und traditionellen Bedenken die Reinheit des Rings zu wahren. Im Gegensatz zum Ozumo (Profisumo), sind Frauen bei den Amateurkaempfen gleichberechtigt zugelassen. Zum Foto rechts: die kleinere Japanerin hat die bullige Ukrainerin mit links bezwungen.

Was von der japanischen Tradition uebernommen wurde, sind das Fair Play, den Gegner zu respektieren und sowohl bei einem Sieg als auch bei einem Verlust absolute Wuerde zu zeigen. So gilt es fuer beide Sportler bei der Verabschiedung aus dem Ring nach dem Kampf, weder Freude ueber einen Gewinn noch Unmut oder Enttaeuschung ueber einen Verlust zu zeigen. Das kann man spaeter im Kreis des Teams und der engsten Unterstuetzer machen. Bei dieser Weltmeisterschaft konnte man allerdings einige der westlichen Kaempfer beobachten, die sich riesig im Ring gefreut haben, was viele Zuschauer und Kenner des Sports nicht gut fanden.

Deutscher Sumokaempfer nach einer Niederlage (leider unscharfes Fotos, die Kamera ist echt Mist).

Beim Sumo gibt es eine Startaufstellung, die sich an die Windrichtungen Ost und West haelt. So kann z.B. Deutschland im Westen und Japan im Osten stehen. Dann betreten beide Kaempfer den Rin, stehen sich erst einmal aussen im Ring gegenueber und vollziehen ein Ritual, das aussieht wie eine Kniebeuge mit Haende zusammen klatschen. In der Mitte des Rings sind in einem gewissen Abstand zwei Linien markiert. Beide Rikishis (Sumoringer) muessen dahinter stehen. Der Schiedsrichter wartet, dass beide Kaempfer ihre Faeuste auf dem Boden haben, dann wird das Startzeichen gegeben. Im Profisport entscheiden die Kaempfer selbst ueber den Start. Sobald beide die Feauste unten haben, prallen sie auch schon gegeneinander. Vor dem eigentlichen Start die Faeuste zu ballen oder sich auf die Brust oder Oberschenkel zu schlagen sind nicht unueblich, aber von wirklichen Sumoinsidern auch nicht befuerwortet.











Bei den Amateurweltmeisterschaften gibt es mehrere Wettkampfklassen:

Maenner unter 85 kg
Maenner 85kg bis unter 115 kg
Maenner ueber 115kg
Maenner offener Wettkampf (alle Gewichte zugelassen)
Frauen unter 65kg
Frauen 65kg bis unter 80kg
Frauen ueber 80kg
Frauen offener Wettkampf (alle Gewichte zugelassen)

Es finden Einzelwettkaempfe sowie Laenderteamwettkaempfe statt. Der offene Wettkampf ist manchmal ein besonderes Vergnuegen, da es schon mal passiert, dass z.B. eine 65kg Frau gegen eine 100kg Frau kaempft und nicht die Letztere gewinnt unbedingt.









Der erste Zusammenstoss beim Sumokampf wird tachiai genannt.

Ein Sieg durch henka ist im Sumo besonders verpoent. Henka bedeutet gleich beim Start zur Seite zu springen, sodass der Gegner ins Leere stoesst, das Gleichgewicht meist nicht halten kann und entweder aus dem Ring stolpert oder auf den Boden faellt und somit atomatisch verliert. Trotz aller Bemuehungen ist der Sumosport olympisch gesehen immer noch nicht voll anerkannt. Er steht noch nicht einmal auf der Liste, der moeglicherweise in der Zukunft einmal an Olympia teilnehmenden Sportarten.

Bei der diesjaehrigen Weltmeisterschaft hat wohl Japan, gefolgt von Russland, die meisten Medaillen geholt. Bei den Frauen hat im Mittelgewicht eine Deutsche die Silbermedaille gewonnen. Wer hat wohl die Goldmedaille geholt? Weiterhin waren bei den Frauen ausser Japan die Ungarinnen, Russinen und die Niederlande sehr erfolgreich. Bei den Maennern waren es Japan, Russland, Mongolei und sogar Aegypten. Das Maennerteam von Deutschland bestand zwar aus drei maechtigen Burschen, davon einer mehrmaliger Weltmeister, aber spaetestens gegen Japan kam das Aus. Einer der drei ist im Einzelkampf an einer Bronzemedaille vorbei geschliddert (Foto rechts: japanisches Maennerteam beim Aufwaermen).

Begriffe:
Rikishi: Sumokaempfer
Dohyo: die Arena/Ring, ein rechteckiger aufgeschuetteter Berg Erde mit einem Kreis
Tachiai: Der Startzusammenstoss
Gyoji: Der Schiedsrichter im Ring
Shimpan: Die Schiedsrichter ausserhalb (Linienrichter)
Mawashi: Der dicke Guertel, den der Rikishi um Huefte und zwischen den Beinen traegt
Shiko: Das abwechselnde Beine heben und aufstampfen, eine Aufwermuebung
(siehe Foto unten)


Higashi: Ost (traditionell hoehere Startposition)
Nishi: West
Shinsumo: (lit. neues Sumo) Frauensumo











Die diesjaehrigen Weltmeisterschaften fanden vom 16.11.-18.11.2007 in Chiang Mai, Thailand statt: ein Riesenspass!

18.11.07

Foto der Woche


Ort: An einem Ampelstopp auf dem Rueckweg vom Chaing Mai Sports Complex, wo vom 16.-18.11. die Weltmeisterschaften im Sumo-Ringen stattfanden: ich war dabei! Als Zuschauer natuerlich; mehr in einem der naechsten Blogs.

Der Hund bewahrt uebrigens auch eine galante Haltung bei Tempo 50kmh, nur die Locken liegen liegen dann etwas an.

17.11.07

Was vor dem Kochkurs geschah II

.... Direkt daneben befindet sich Wat Chedi Luang auf einem ziemlich grossen Areal. Dieser Wat beherbergt auch den "City pillar" ein ziemlich wichtiges Symbol, das den Platz so richtig heilig macht. Den pillar habe ich mir aber nicht angeschaut, da es in diesem Tempel wie auch in einem anderen (Wat Phra Singh) ein grosses Problem gibt. Sie werden von vielen Touristen besucht, also gibt es auch viele "cons". Menschen, hier meist Maenner und meist im Besitz eines Tuc Tucs, die Dich in ein Gespraech verwickeln wollen, oft in einer sehr unangemessenen Sprache, da sie generell wohl denken, alle westlichen Besucher haben so eine Sprache drauf, wie die Touristen, die jede Nacht ausgiebig bestimmte Kneipenviertel mit noch bestimmteren Etablissements aufsuchen und denen man dann z.B. am naechsten Tag im Cafe begegnet, das blaue Veilchen und die Haematome sieht und einfach nur denkt, lass diesen Kelch an mir vorueber gehen - und dann hoert man, wie die Stimme des blauen Auges damit prahlt, dass er ueberall herum erzaehlt, dass er Kickboxen gemacht hat; als wenn die Menschen hier ein Brett vor dem Kopf haetten.

Na auf jeden Fall, nachdem man Dich in ein Gespraech verwickelt hat, wird mit allen Mitteln versucht, Dir irgend eine zwielichtige Tour oder sonst etwas in der Art ans Herz zu legen. Ja und der erste con wartete beim pillar, um mir diesen zunaechst mal zu zeigen. Ich hatte ihn erfolgreich und schnell abgewimmelt, nur um an der naechsten Ecke zu erfahren, dass es mehr Energie braucht, um ungestoert Fotos machen und Infotexte lesen zu koennen. Aber nach einem laengeren, energierverlustigen verbalen Duell in Thai, Lao - konnte er bloederweise natuerlich auch - Englisch und ein paar aufgeschnappten Brocken Deutsch ("Wurstjen, Biiier und Muncen" ist leider oft dabei), konnte ich dann endlich den imposanten Blick der groessten Stupa, die ich bisher gesehen habe, geniessen.



Der groesste und neuere Wihan davor wird leider gerade renoviert, was hier oft bedeutet, dass er nach modernen Massstaeben "verschoenert" wird. Dies wiederum heisst viel glitzerndes Glasmosaik, was auch schon mal ganz schoen kitschig aussieht. Hinter der Stupa sind aber zwei kleine Wihans bzw. eine Art Pavillion und ein ziemlich hoher Baum, der selbstverstaendlich auch heilig ist. In beiden Wihans habe ich dann meditierende Moenche in Glaskaesten entdeckt - dachte ich zunaechst, da sich die thailaendische Schulklasse angeregt darueber unterhielt, ob sie denn noch leben oder schon tot sind. Es hat sich dann herausgestellt, dass es sehr sehr gute Wachsnachbildungen von zwei beruehmten Moenchen sind. Wenn ich die thailaendische Reisefuehrerin der Schulklasse richtig verstanden habe, waren dies zwei Tudong-Moenche.


Tudongs leben eigentlich im Wald, idealerweise in Hoehlen oder irgendeinem anderen gleichwertigen Unterschlupf, um in Ruhe ihrer Beschaeftigung nachzugehen: Meditieren und zwar meditieren bis das Nirwana erreicht ist, also der Tod. Diese beiden Moenche haben auf jeden Fall wirklich gelebt und wirklich in diesen Kaesten meditierend gesessen bis sie ins Nirwana eingegangen sind. In einem Wihan sind sogar alte Fotos als Beweis angebracht.


Tudongmoenche werden von der Regierung/den Machthabern in Thailand nicht gerne gesehen, da sie sich kaum kontrollieren lassen und somit eine Gefahr darstellen. In Laos sind sie logischerweise deshalb verboten. Offiziell gibt es dort keine Tudongs. In Suedthailand auf der Insel Ko Samui gibt es sogar einen Tempel, in dem man in einem Glaskasten die Mumie eines in Meditationsstellung gestorbenen Moenches bewundern kann - und das Beste: er hat eine schwarze Sonnenbrille auf (da er ja keine Augen mehr hat, aber sonst ist noch alles dran, einfach getrocknet der Junge).








15.11.07

Intermezzo: Zerstochene Reifen

Eine kleine story am Rande: An meinem ersten Tag in Chiang Mai habe ich das Peppermint Coffee entdeckt, ein Cafe-Restaurant in einer sehr ruhigen und schoenen Seitengasse (Soi) gleich neben meiner Sprachschule. Tapani (Thai) und Robbie (Englisch) fuehren diesen schoenen Platz und seitdem ich das erste Mal hier war, ist es sozusagen mein zweites zu Hause geworden.

Heute morgen war die Polizei da. Die Reifen von Robbies Auto wurden zum dritten Mal zerstochen. Tapani erzaehlte mir, dass sie erst im Maerz neu eroeffnet haben. Das Cafe laeuft blendend, weil man sich hier einfach wohl fuehlen muss, da alle im Peppermint alles dafuer tun, dass man sich vorkommt wie zu Hause.

Tapani denkt, dass es eifersuechtige Wettbewerber in der Gegend hier gibt, die das Peppermint lieber frueher als spaeter los werden moechten. Soviel dazu, wie das hier als Businessfrau(mann) so ablaeuft. So jetzt erst einmal Chicken mit Cashewnuts bestellen, die Reifen muessen ja bezahlt werden. Das Essen ist einfach super hier.

Was vor dem Kochkurs geschah...

das letzte Wochende war ja ein sehr langes, da der Thaiunterricht fuer zwei Tage einem Lehrer-Workshop zum Opfer gefallen ist und beim Kochkurs war ich ja erst am Sonntag. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber ging den Donnerstag dann doch sehr locker an, man muss ja nix ueberstuerzen. Nachdem ich also meine Waesche gewaschen und schoen ordentlich nach deutscher Manier auf dem Balkon aufgehangen hatte, hiess es mal wieder Tempel, Tempel, Tempel. Also wer mit Tempeln jeglicher Art rein gar nix anfangen kann, sollte sich vielleicht ueberlegen, doch in eine andere Ecke dieser Welt zu reisen, da es irgendwie wie "Perlen vor die Saeue werfen", also einfach zu Schade waere.

Es gibt neben dem Wat Phra Singh noch zwei weitere Tempel in der Stadtmitte (Altstadt), die touristisch gesehen geradezu belagert sind und sich in der Hochsaison wohl mindestens im Ausnahmezustand befinden. Das eine ist ein Teakwat, also komplett aus Holz von oben bis unten: Wat Pan Tao (das P wie ein hartes B und das T wie ein hartes D aussprechen, dann stimmts). Das Gelaende um den Wat herum ist eher klein, aber fein und hier gibt es z. B. auch eine Art Pavillion, in dem man worshippen kann und in dem es einen Brunnen gibt, der Zutritt fuer Frauen aber nicht verboten ist. Wenigstens habe ich kein Schild gesehen. Ich muss unbedingt mal meine Lehrerin fragen, was das mit den Brunnen auf sich hat. Ethnologisch gesehen ist sie uebrigens fuer viele Bereiche die perfekte Informantin und ganz "ดี ใจ" (Dii Djai=gut Herz= froh, happy; ich weiss gar nicht, ob ihr Thaiscript lesen koennt auf den deutschen Pcs), dass ich dauernd irgend einen Kram frage, das fuellt die Stunden.

Am feinsten aber ist in diesem Tempel die Innengestaltung des grossen Sallas oder Wihan (das (Haupt-)Gebaeude mit dem mehr oder weniger lang herunter gezogenen Dach). Es ist beeindruckend geschmueckt. An der groessten Buddhafigur sind weisse Faeden befestigt (an der Hand), die von dort in strahlenartiger Form Richtung Decke verlaufen, dann aber an quergespannten Faeden befestigt sind und ueber den Koepfen der Tempelbesucher hinweg ein gleichmaessiges Netz aus vielen Vierecken bilden. An jeder Kreuzung der Vierecke verlaufen wiederum Faeden nach unten, die lose in der Luft haengen. Ist jetzt ein Bassinritual angesagt, z. B. weil jemand eine weite Reise antreten wird oder schwer krank ist oder gerade heiratet oder... dann sitzen die Glaeubigen unter den Faeden und an den losen Enden werden soviele neue weisse Faeden befestigt wie es Leute darunter hat und jede und jeder nimmt ein Ende eines Fadens in die Hand und zack, alle im Tempel sind miteinander verbunden und das/der Kwhan (Energie oder Seelensubstanz?, Dr. P: bitte berichtigen, falls falsch) kann fliessen und merit (Verdienst) kann gemacht werden. Am Ende des Rituals werden die Enden der Faeden ab- und kleingeschnitten und wie Armbaender, um die Handgelenke gebunden, es duerfen auch mehr sein. So bindet z. B. jeder Anwesende einer Hauptperson (Braut oder Kranker etc.) einen Faden um. Das koennen am Ende verdammt viele werden (Ihr kennt ja Wolfgang Petri). Also, wenn ihr mal in Thailand oder Laos seid und Leute mit weissen Faeden um den Arm seht (in Tempeln gibt es auch oft dickere bunte gegen eine Spende, die man sich dann selbst anzieht oder jemandem mitbringt), dann wisst ihr jetzt Bescheid...
...to be continued...

13.11.07

Kochen mit Khun Su


Liebe Freunde der Thaikueche oder die, die es noch werden wollen: einen Kochkurstag in Chiang Mai zu buchen, empfehle ich unbedingt. Am Sonntag ging es zur "Organic Thai Farm", einem schoen gelegenen Ort etwas ausserhalb von Chiang Mai, um alles ueber den Green Curry bis hin zu frittierten Fruehlingsrollen zu lernen. Ich hatte drei Mitstreiterinnen aus Irland, Neuseeland und Australien, wir waren also eine bunte Mischung. na ja die drei anderen haben sich viel ueber ihre hang overs und darueber, wo es den Schnaps mit dem starksten Alkohlanteil gibt, unterhalten. Da moechte ich nicht mehr mithalten koennen. Khun (Frau) Su hatte eine sehr anschaulische und lustige Art, alles zu erklaeren und was soll ich sagen, Thaikueche ist einfach, schnell, lecker und gesund. Auf dem Kochplan stand: gruene Currypaste, die dann spaeter zum Curry wurde, Yom Yam-Suppe, Klebreis, Jasminreis, Huehnchen mit Basilikum, vegetarische Fruehlingsrollen und als Dessert Bananen in Kokosmilch.


Bevor wir auf der Thai Farm ankamen haben wir noch einen kurzen Abstecher zum groessten markt in Chaing Mai gemacht. Dort wurde sehr schoen erklaert, welche Zutaten die Thais fuer ihre Kueche am meisten benoetigen.

























Etwas Schade fand ich, dass die Thais, die auf der Farm arbeiten, sich nicht zu uns gesellten, um mit uns zu essen (wir konnten nicht alles was wir gekocht haben essen, es war einfach zu viel). Ich denke mal, die Aussicht, jeden zweiten Tag Menue A vorgesetzt zu bekommen, hat sie schon genug abgeschreckt und meine Mitstreiterinnen waren nicht gerade daran interessiert, sich unter die Thais zu mischen, sondern pflegten ihre Wunden vom Trekking (ein Knie sah echt boese aus) und waren in Gedanken eh schon in Chiang Rai, der naechsten Station ihrer Reise. Ich glaube ich nehme grossen Abstand von jeglichem Gedanken, irgendwohin zu "trekken"; das muss ich nicht haben, nachdem ich den Erzaehlungen der anderen zugehoert habe.



Ich fand den Kurs und die Location super und habe am Ende noch ein wenig mit den Kochlehrerinnen und den anderen auf der Farm gequasselt, was die ganze Situation etwas entspannter gestaltete. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die schon einige schlechte Erfahrungen mit Touristen gemacht haben.





Phad Kaprao Gai (Huehnchen mit Basilikum)

100 g geschnittene Huehnchenbrust
2 Essl. Oel ( am besten Soja- oder Palmoel)
2-5 Knoblauchzehen (zerquetscht und grob zerteilt)
1/3 Tasse klein geschnittener long beans (alternativ: unsere gruenen Bohnen)
1/3 Tasse Karotten in Scheiben
1-3 rote Chillischoten und zwar die kleinste Sorte; merke: je kleiner desto schaerfer)
1 Tasse Blaetter des Holy Basils ( in Dtl. auch Thaibasilikum genannt, nicht den suessen)
1-2 Essl. Fischsosse (alternativ: Sojasosse)
1 Essl. Austernsosse
1/2 Teel. braunen Zucker
1/4 Tasse geschnittener Zwiebeln
3 Essl. Wasser
Salz hoechstens in kleiner Menge, da die Fischsossen (Sojasosse) schon salzig sind
Das Huehnchen kann immer durch Tofu, Schwein, Rind oder Tintenfisch erzetzt werden.
Handwerkszeug:
1 Wok und entsprechende Ruehrkelle oder Kochloeffel
1 Schneidbrett
1 grosses scharfes Messer
1 Ess- sowie Teeloeffel
1 kleine Schale zum Anruehren der Sosse


Vorbereitung:
Den Knoblauch mit der Messeroberflaeche platt quetschen und nur grob zerteilen, da er desto leichter anbrennt, je kleiner er geschnitten ist und da ich einen lieben Freund habe, der Knoblauch nicht mag und der ihn dann spaeter leichter aussortieren kann (aber bitte nicht ohne Knoblauch kochen, da es sonst nicht schmeckt!). Die Chillies einfach in kleine Scheiben schneiden, genauso die Zwiebeln, den Basilikum nur grob zerteilen und die Haehnchenbrust o.a. in mundgerechte Stuecke. Bohnen etwas 1 bis 2 cm lang schneiden. Die Karotte in Scheiben schneiden. Traditionell wird in diesem Gericht keine Karotte verwendet, aber heute tut man es oft fuer die Farbe, das Auge isst ja mit. Zuletzt giesst man die Sossen, das Wasser und den Zucker schon einmal zusammen in eine Schale, damit es spaeter schneller geht. In der Thaikueche darf nichts zu lange gebraten werden, in der Kuerze liegt oftmals die Wuerze.

Zubereitung:
Das Oel in den Wok giessen und gut verteilen, Herd auf kleine (vielleicht bis mittlere bei Elektro) Hitze stellen. Wenn das Oel heiss ist, den Knoblauch, die Zwiebeln und die Chillies in den Wok geben und gut anduensten, aber nicht verbrutzeln lassen (bitte immer schoen hin und her ruehren. Danach gibt man das Haehnchen dazu und ruehrt das Ganze weiter hin und her (stir fried!), bis es fast gar ist. Dann gibt man die Bohnenstuecke und die Karotten dazu, ruehrt kurz weiter und giesst dann die Schale mit dem Sossenmix dazu. Achtung: Vorher bitte alles in der Schale kurz umruehren, damit es sich besser mischt. Dann braet man unter staendigem Ruehren weiter, bis die Sosse reduziert ist. Es sollte aber noch genug da sein, damit das Gericht nachher nicht zu trocken ist. Dann erst gibt man den Basilikum dazu und ruehrt alles noch einmal kurz um, fertig. Dazu serviert man Jasminreis (mit Basmati muss ich noch ausprobieren).

Guten Appetit!