auch Yi Peng genannt, ist das jaehrliche Winterfestival in Thailand, das in Chiang Mai besonders schoen ist, da man hier die Tradition pflegt, auch Ballons aus weissem Transparentpapier mit einem Feuer innen drin aufsteigen zu lassen, und zwar in Massen. Yi bedeutet zwei und Peng steht fuer Vollmond. Zusammen bedeutet der Audruck Vollmondnacht im 12. Mondmonat. Ich habe mehrere Quellen darueber gefunden, was an diesem Festival gefeiert wird. Zum einen wird die Reisernte gefeiert. Man sagt, dass das Festival von einem brahmanischen Glauben herruehrt, alles Boese wegschwimmen zu lassen bzw. den Gott Shiva zu verehren, von dem man glaubt, dass er in der Mitte des Ozeans residiert. Deshalb gibt es an Loy Kratong viele kleine bunte Blumenboetchen mit Kerzen und Raeucherstaebchen zu kaufen, die man dann den Fluss hinunter schwimmen laesst.
Ich habe im Wipanan Mansion die Gelegenheit gehabt, mein eigenes zu bauen. Ansonsten haben wir nur Fotos von dem Boetchenmuell am naechsten Tag, da wir es Sonntagabend nicht mehr zum Fluss geschafft haben. Dr. P. hatte sich Bakterien eingefangen, die fuer einen Thong Sia( thong=Bauch, sia=verlieren) und einen Schwaecheanfall sorgten.
Aber er hat sich tapfer gehalten, Parade und ein bisschen Markt mitgemacht. Andere wiederum glauben, dass man Loy Kratong im Angedenken daran feiert, dass Buddha seine Fussabdruecke am Ufer des Nammathaflusses eben genau in der Vollmondnacht des 12. Mondmonats hinterlassen hat (dieser Fluss ist, glaube ich, aber nicht in Chiang Mai). In den Doerfern im laendlichen Thailand glaubt man auch, dass man die Goettin der Fluesse verehren muss, damit sie den Menschen wohlgesonnen bleibt (das glaubt man z.B. auch in Laos, dort gibt es ebenfalls die Tradition der schwimmenden Boetchen). Das in Chiang Mai auch Laternen in den Himmel entlassen werden soll burmesischen Einfluss haben. Die Burmesen haben einmal in Chiang Mai fuer etwa 200 Jahre regiert.
Das Festival dauert insgesamt etwa eine Woche, die Haupttage sind natuerlich die drei Tage um den Vollmond. In der ganzen Stadt finden massenhaft Veranstaltungen statt. Die Tempeleingaenge und Strassen sind ueber und ueber mit Laternen geschmueckt, die abends ein wunderbares Lichtambiente schaffen. Der Kanal um den inneren alten Stadtkern ist mit schwimmenden Petroleumkerzen bestueckt, die Abend fuer Abend mit einem ueberdimensionalen "Streichholz" angezuendet werden.
Unser Loy Kratong fing so richtig am Freitag an, als das Wipanan Mansion zum gemeinsamen Laternenfloating eingeladen hat, danach schoen essen mit JH und dann noch auf einen Cocktail ins North Gate, einer Jazz Cooperative der ganz geilen Art, ein ganz besonderer Ort. Hallo Maedels, ein fester Termin und eine Nachricht im North Gate warten schon auf Euch. Man kann naemlich dort auf eine sehr schoene Art etwas fuer jemand anderen hinterlassen.
Samstagabend ging es dann mit vielen Leuten zu einem Ort ausserhalb von Chiang Mai. Ein koreanischer Gast aus dem Wipanan mit fettem Auto hatte sich als Fahrer bereit erklaert. Also nahmen wir zu fuenft in dem noblen und ausgepolsterten Riesenkofferraum Platz und standen nach kurzem schon im Stau, da alle an diesem Abend an einen Ort wollten, naemlich an den, wo hunderte, wenn nicht tausende von Laternen gleichzeitig in den Himmel aufsteigen, dank einer guten Organisation aller.
Manche konnten es natuerlich nicht erwarten und so sah man, wenn man dann endlich angekommen war und die Glieder nicht mehr ganz so steif von der Enge des Kofferraums waren, schon viele Laternen im Himmel. Der Anblick war schon eine wahre Augenfreude, aber spater blieb uns sogar die Spucke weg vor Stauen und Schoenheit. Wir fuhren also im Schneckentempo, standen in der Schlange und irgendwann sind einfach alle stehen geblieben und haben am Wegrand geparkt, da sowieso kein Weiterkommen mehr war. Nach ein bisschen Fussweg standen wir also weit hinten vor dem tempelaehnlichen Gebilde, rundherum alles mit Laternen beleuchtet, Feuerwerk und Kracher ohne Ende und das ist hier alles ganz bestimmt nicht gs-geprueft. Hinter dem tempelaehnlichen Gebaeude befindet sich ein grosses Feld, dass in regelmessigen Abstaenden mit Fackeln bestueckt war, die es den Leuten einfacher machen, die petroleumgetraenkten Ringe in den Ballons anzuzuenden. Es geht ja darum, dass man sie gleichzeitig aufsteigen laesst und gemeinsam einen Wunsch ausspricht (ganz wichtig!) Waehrend der Hauptzeit hatten wir keine Chance auf dieses Feld zu kommen, da einfach Massen von Menschen dazwischen standen. Ganz weit hinten hat man auch eine Buehne mit mystischem Ambiente erkennen koennen, in der Mitte natuerlich hell erleuchtet eine Buddhastatue, darunter sassen Moenche, die die ganze Zeit gechanted haben, was per Lautsprecher bis in die letzte Ecke gedroehnt wurde.
Beim "gemeinsamen Wish" gings dann erst richtig los fuer die Lautsprecher. Die Ballons wurden nach oben gelassen, mehr oder weniger gleichzeitig und engelsgleicher kitschiger Gesang begleitete das Ganze. Dr. P. konnte es fast nicht ertragen, aber dann blieb uns bei dem grandiosen Anblick doch die Spucke weg und wir wussten, dass sich der fast eineinhalb stuendige Sardinenaufenthalt im Kofferraum des golfspielenden Koreaners absolut gelohnt hat.
Nach diesem Hoehepunkt und dem folgenden Moenchsgesang, dieses Mal aus der Dose und bgeleitet von kitschigen weihnachtsaehnlichen Instrumentalvariationen (Dr. P. konnte es einfach nicht fassen) leerte sich der Platz allmaehlich. Alle wollten ja so schnell wie moeglich zurueck in die Stadt und deshalb ging erst einmal gar nichts mehr. Wir waren froh, dass wir kundige Thais dabei hatten, die erst einmal auf relaxen setzten. Wir erhaschten noch ein paar Blicke von dem "inneren Sanctum" der Laternenfliegerei, da es jetzt angenehm leer war und relaxten auch. Bei der Rueckfahrt haben wir dann endlich gescheckt, dass im Auto noch ein dritter Platz hintenf frei war und ich setzte mich zu dem aelteren japanischen Ehepaar, dass kein Wort Englisch konnte und drei Brocken Thai. Also laechelten wir uns die ganze Fahrt ueber nett an und hinten im Kofferraum gab es nicht ganz so steife Glieder.
27.11.07
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