17.11.07

Was vor dem Kochkurs geschah II

.... Direkt daneben befindet sich Wat Chedi Luang auf einem ziemlich grossen Areal. Dieser Wat beherbergt auch den "City pillar" ein ziemlich wichtiges Symbol, das den Platz so richtig heilig macht. Den pillar habe ich mir aber nicht angeschaut, da es in diesem Tempel wie auch in einem anderen (Wat Phra Singh) ein grosses Problem gibt. Sie werden von vielen Touristen besucht, also gibt es auch viele "cons". Menschen, hier meist Maenner und meist im Besitz eines Tuc Tucs, die Dich in ein Gespraech verwickeln wollen, oft in einer sehr unangemessenen Sprache, da sie generell wohl denken, alle westlichen Besucher haben so eine Sprache drauf, wie die Touristen, die jede Nacht ausgiebig bestimmte Kneipenviertel mit noch bestimmteren Etablissements aufsuchen und denen man dann z.B. am naechsten Tag im Cafe begegnet, das blaue Veilchen und die Haematome sieht und einfach nur denkt, lass diesen Kelch an mir vorueber gehen - und dann hoert man, wie die Stimme des blauen Auges damit prahlt, dass er ueberall herum erzaehlt, dass er Kickboxen gemacht hat; als wenn die Menschen hier ein Brett vor dem Kopf haetten.

Na auf jeden Fall, nachdem man Dich in ein Gespraech verwickelt hat, wird mit allen Mitteln versucht, Dir irgend eine zwielichtige Tour oder sonst etwas in der Art ans Herz zu legen. Ja und der erste con wartete beim pillar, um mir diesen zunaechst mal zu zeigen. Ich hatte ihn erfolgreich und schnell abgewimmelt, nur um an der naechsten Ecke zu erfahren, dass es mehr Energie braucht, um ungestoert Fotos machen und Infotexte lesen zu koennen. Aber nach einem laengeren, energierverlustigen verbalen Duell in Thai, Lao - konnte er bloederweise natuerlich auch - Englisch und ein paar aufgeschnappten Brocken Deutsch ("Wurstjen, Biiier und Muncen" ist leider oft dabei), konnte ich dann endlich den imposanten Blick der groessten Stupa, die ich bisher gesehen habe, geniessen.



Der groesste und neuere Wihan davor wird leider gerade renoviert, was hier oft bedeutet, dass er nach modernen Massstaeben "verschoenert" wird. Dies wiederum heisst viel glitzerndes Glasmosaik, was auch schon mal ganz schoen kitschig aussieht. Hinter der Stupa sind aber zwei kleine Wihans bzw. eine Art Pavillion und ein ziemlich hoher Baum, der selbstverstaendlich auch heilig ist. In beiden Wihans habe ich dann meditierende Moenche in Glaskaesten entdeckt - dachte ich zunaechst, da sich die thailaendische Schulklasse angeregt darueber unterhielt, ob sie denn noch leben oder schon tot sind. Es hat sich dann herausgestellt, dass es sehr sehr gute Wachsnachbildungen von zwei beruehmten Moenchen sind. Wenn ich die thailaendische Reisefuehrerin der Schulklasse richtig verstanden habe, waren dies zwei Tudong-Moenche.


Tudongs leben eigentlich im Wald, idealerweise in Hoehlen oder irgendeinem anderen gleichwertigen Unterschlupf, um in Ruhe ihrer Beschaeftigung nachzugehen: Meditieren und zwar meditieren bis das Nirwana erreicht ist, also der Tod. Diese beiden Moenche haben auf jeden Fall wirklich gelebt und wirklich in diesen Kaesten meditierend gesessen bis sie ins Nirwana eingegangen sind. In einem Wihan sind sogar alte Fotos als Beweis angebracht.


Tudongmoenche werden von der Regierung/den Machthabern in Thailand nicht gerne gesehen, da sie sich kaum kontrollieren lassen und somit eine Gefahr darstellen. In Laos sind sie logischerweise deshalb verboten. Offiziell gibt es dort keine Tudongs. In Suedthailand auf der Insel Ko Samui gibt es sogar einen Tempel, in dem man in einem Glaskasten die Mumie eines in Meditationsstellung gestorbenen Moenches bewundern kann - und das Beste: er hat eine schwarze Sonnenbrille auf (da er ja keine Augen mehr hat, aber sonst ist noch alles dran, einfach getrocknet der Junge).








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