15.11.07

Was vor dem Kochkurs geschah...

das letzte Wochende war ja ein sehr langes, da der Thaiunterricht fuer zwei Tage einem Lehrer-Workshop zum Opfer gefallen ist und beim Kochkurs war ich ja erst am Sonntag. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber ging den Donnerstag dann doch sehr locker an, man muss ja nix ueberstuerzen. Nachdem ich also meine Waesche gewaschen und schoen ordentlich nach deutscher Manier auf dem Balkon aufgehangen hatte, hiess es mal wieder Tempel, Tempel, Tempel. Also wer mit Tempeln jeglicher Art rein gar nix anfangen kann, sollte sich vielleicht ueberlegen, doch in eine andere Ecke dieser Welt zu reisen, da es irgendwie wie "Perlen vor die Saeue werfen", also einfach zu Schade waere.

Es gibt neben dem Wat Phra Singh noch zwei weitere Tempel in der Stadtmitte (Altstadt), die touristisch gesehen geradezu belagert sind und sich in der Hochsaison wohl mindestens im Ausnahmezustand befinden. Das eine ist ein Teakwat, also komplett aus Holz von oben bis unten: Wat Pan Tao (das P wie ein hartes B und das T wie ein hartes D aussprechen, dann stimmts). Das Gelaende um den Wat herum ist eher klein, aber fein und hier gibt es z. B. auch eine Art Pavillion, in dem man worshippen kann und in dem es einen Brunnen gibt, der Zutritt fuer Frauen aber nicht verboten ist. Wenigstens habe ich kein Schild gesehen. Ich muss unbedingt mal meine Lehrerin fragen, was das mit den Brunnen auf sich hat. Ethnologisch gesehen ist sie uebrigens fuer viele Bereiche die perfekte Informantin und ganz "ดี ใจ" (Dii Djai=gut Herz= froh, happy; ich weiss gar nicht, ob ihr Thaiscript lesen koennt auf den deutschen Pcs), dass ich dauernd irgend einen Kram frage, das fuellt die Stunden.

Am feinsten aber ist in diesem Tempel die Innengestaltung des grossen Sallas oder Wihan (das (Haupt-)Gebaeude mit dem mehr oder weniger lang herunter gezogenen Dach). Es ist beeindruckend geschmueckt. An der groessten Buddhafigur sind weisse Faeden befestigt (an der Hand), die von dort in strahlenartiger Form Richtung Decke verlaufen, dann aber an quergespannten Faeden befestigt sind und ueber den Koepfen der Tempelbesucher hinweg ein gleichmaessiges Netz aus vielen Vierecken bilden. An jeder Kreuzung der Vierecke verlaufen wiederum Faeden nach unten, die lose in der Luft haengen. Ist jetzt ein Bassinritual angesagt, z. B. weil jemand eine weite Reise antreten wird oder schwer krank ist oder gerade heiratet oder... dann sitzen die Glaeubigen unter den Faeden und an den losen Enden werden soviele neue weisse Faeden befestigt wie es Leute darunter hat und jede und jeder nimmt ein Ende eines Fadens in die Hand und zack, alle im Tempel sind miteinander verbunden und das/der Kwhan (Energie oder Seelensubstanz?, Dr. P: bitte berichtigen, falls falsch) kann fliessen und merit (Verdienst) kann gemacht werden. Am Ende des Rituals werden die Enden der Faeden ab- und kleingeschnitten und wie Armbaender, um die Handgelenke gebunden, es duerfen auch mehr sein. So bindet z. B. jeder Anwesende einer Hauptperson (Braut oder Kranker etc.) einen Faden um. Das koennen am Ende verdammt viele werden (Ihr kennt ja Wolfgang Petri). Also, wenn ihr mal in Thailand oder Laos seid und Leute mit weissen Faeden um den Arm seht (in Tempeln gibt es auch oft dickere bunte gegen eine Spende, die man sich dann selbst anzieht oder jemandem mitbringt), dann wisst ihr jetzt Bescheid...
...to be continued...

Keine Kommentare: