28.10.07

Von Seven 11 bis Lan Na Style


Diesen Genossen habe ich beim Einkaufen im "Seven 11" getroffen, einer Minimartkette, die guenstig ist und alles schnell zur Hand hat, was man so im Leben eben mal brauchen koennte und vergessen hat, sozusagen die "Trinkhalle" in Thailand.

Wochenende: Neues Abenteuer: Zu Fuss zum Wat Jet Yod, einem alten Tempel mit vielen guten Ueberbleibseln aus der Lan Na Epoche in Chiang Mai (ca. 13. bis 17. Jahrhundert, danach regierten die Burmesen fast ein Jarhundert, kein Gewaehr fuer die Zahlen). Lan bedeutet Millionen und Na Reisfeld, also Koenigreich der Millionen Reisfelder, im Gegensatz zu Lan Xang (Koenigreich der Millionen Elefanten, u.a. das heutige Laos). Das Tempelgelaende liegt wunderschoen in einer Art Parkareal mit vielen Baeumen und Sitzgelegenheiten und als ich da war, war ausser an den Plaetzen, an denen die Thais ihr merit (Verdienst) machen, niemand da. Ja, ausser, jeder Menge Hunde und die waren nicht alle nett. Einige, die haesslichsten, mit blutunterlaufenen Augen legen es dort doch etwas darauf an, hinter einem her zu schleichen. Also Steine suchen und die Taschen schon einmal damit vollstopfen, man will ja fuer einen etwaigen Angriff gewappnet sein. Der erste Hund der Meutesorte sah bloss, dass ich Steine aufgehoben habe, da war er schon um die Ecke. Den habe ich die naechsten zwei Stunden nicht mehr gesehen. Das Bild eines sich bueckenden Menschens, der einen Stein aufhebt (oder so tut, wenn gerade kein Stein da ist, reicht meistens auch schon) scheint hier in Asien schon bei Geburt in alle Hundehirne als Albtraum eingebrannt zu sein - und es wirkt, hoert sich zwar etwas brutal an, doch meistens muss man den Stein nicht wirklich werfen, aber es ist gut so ein Ding in der Hosentasche zu wissen.
Das Gelaende war ideal zum Fotografieren und die Ueberreste dieser Kultur, die uebrigens samt Teilen der beiden frueheren Stadtmauern, in der gesamten Stadt verstreut zu finden sind, lassen leider nur erahnen, wie es hier einmal ausgesehen hat. 15 km ausserhalb gibt es noch ein sehr grosses Ausgrabungsgelaende, dazu mehr spaeter, da war ich noch nicht. In der Strasse zum Tempel gibt es natuerlich auch genug "Devotionalien"-shops bzw. die Geschaefte in denen man Spenden fuer Moenche kaufen kann. Da waeren z.B. orangene Plastikeimer, gefuellt mit Zahnputzzeug, Waschzeug, Ovomaltine, Milch in der Dose usw. Der orangene Plastikeimer ist natuerlich spaeter dafuer da, damit der Moench seine orangene Robe darin waschen kann. Gleich neben einem solchen Geschaeft habe ich dann auch ein sehr leckeres Restaurant gefunden (pro Teller 50cent), leider haben mich auch zwei Touristen gefunden, die kein Wort Thai konnten, aber unbedingt auch in diesem Strassenladen essen wollten. Nachdem sie mit ihrer viel zu lauten und rumfuchtelnden Art dann endlich fuer genug Kulturschock gesorgt hatten, konnten sie endlich ihre Gabeln zufrieden in ihren gebratenen Reis stecken. Thais essen mit dem Loeffel, da sie es fuer ziemlich unkultiviert, unhoeflich und gefaehrlich halten, sich etwas Spitzes in den Mund zu stecken. Die Gabel wird wie bei uns das Messer benutzt und Messer gibt es dafuer eigentlich nur in Restaurants, die westliches Essen servieren. Ein normales Messer zum Brote schmieren kostet in Vientiane auf dem Markt genauso viel wie 6 Gabeln zusammen. OK, an alle Touris dieser Welt, sorry fuer den Schlag ins Gesicht, aber manche geben sich einfach noch nicht einmal die Muehe, ein bisschen nachzudenken und in ihrem Reisefuehrer das Kapitel zur Kultur zu lesen. Die gleichen zwei Touris sind natuerlich in viel zu kurzen Hosen in den Tempel rein.

Froh, dass die beiden anderen schon im Nationalmuseum waren und ich sie somit los war, bin ich weiter meines Weges und musste, wie schon auf dem Weg zum Wat Jet Yod am Superhighway vorbei, sehr wahrscheinlich Superhighway genannt, weil es die einzige Autobahnstrecke in und um Chaing Mai ist. Wie man auf dem Foto vielleicht sieht ist es eine recht humane Autobahn in dem Sinne, dass man es schafft sie zu ueberqueren, irgendwie. Das andere ist, dass man an Fussgaenger nicht gedacht hat, es gibt keine Bruecken oder Unterfuehrungen, aber das ist hier ziemlich normal, da es auch sonst oft keine Fusswege gibt. Man muss schon etwas aufpassen, wenn man in Thailand oder Laos als Fussgaenger unterwegs ist. Immerhin gibt es hier in Chaing Mai schon einige Autos mehr, die anhalten, wenn die Fussgaengerampeln Gruen zeigen, als in Laos, wo sie nur reine Deko sind. Dafuer gibt es in Vientiane viel mehr Buergersteige, da die Strassen erst vor recht kurzer Zeit komplett erneuert wurden und die Japaner wohl alles geplant und bezahlt haben. Aber trotzdem: Traue nie und nimmer einer Fussgaengerampel in Thailand oder Laos. Auf meinem Weg zum Museum habe ich dann schoen Thailaendisch geuebt, jeden angehalten und nach dem Weg gefragt und nebenbei einen schlafenden Songthaeofahrer gefunden. So wartet man hier auf Kundschaft, wenn nichts los ist. Das Museum selbst war sehr interessant, Haam thaai ruup! (Please no photograph!)
Gong mit Hund:










Gong mit Touri:










Zum Schluss: Mein Ausblick vom Balkon aus (frueh) morgens , ich weiss: unverschaemt :-), aber ich geniesse es voll und ganz.

26.10.07

Doi Suthep

Der Besitzer meines Stamminternetcafes ist mein bester Freund, er konnte einige Fotos retten.

Ein kleiner Exkurs nach Doi (Berg) Suthep. Das ist der Berg, der Chiang Mai praktisch nordwestlich begrenzt. Und dort ist natuerlich auch ein beruehmter Tempel gleichen Namens (hoffe ich jetzt einmal). Man kann die knapp 300 Stufen hinauf gehen, nachdem man erst einmal ein gutes Stueck mit dem Songthaeo auf den Berg gefahren wurde, um zum Tempel zu kommen. Aber man kann auch einen Aufzug zur Tramstation nehmen, die dann den Berg hoch faehrt. Das hat mich sehr an Barcelona erinnert, es war auch gerade ein Pulk Spanier mit mir in der Tram, die sogar Catalan gesprochen haben koennten. Oben angekommen ist es dann doch ziemlich touristisch und ich war froh, dass ich schon morgens dort angekommen bin. Da auch ein Feiertag war, ueberwogen die Thailaender erst einmal, die Falangs kommen ja so frueh meist noch nicht in die Poette, die haben ja auch Urlaub, und was macht man da: auf jeden Fall lange schlafen.

Nun ja, der Tempel ist trotz allem wunderschoen, auffallend sind in diesem Tempel die goldenen Schirme, ich weiss jetzt gerade nicht mehr, was sie symbolisieren. In dem letzten Post sieht man welche aus Papier vor einem alten Teakwat, die Stupas aehneln. Vielleicht kann ja Dr. P da weiterhelfen. Auf jeden Fall habe ich mit einem Ohr von einem Reisefuehrer erhascht, dass die Schirme komplett aus Gold sind. Ein kleines Museum gibt es auch. Es beherbergt wie so oft ein ziemliches Sammelsurium, ziemlich ungekennzeichnet, meist aber Geldscheine und Muenzen und eigentlich ist es auch ein Tempel, weil es auch hier einen grossen Bereich gibt, der als Altar dient. Auf dem ganzen Gelaende gibt es neben dem Hauptsala (Tempelgebaeude) viele kleine Salas und ueberall stehen Glocken herum. Grosse einzelne, eine riesige in einer Art Pavillion und aussen herum haengen zu jeder Seite unterschiedliche Gongs. Einer ist sehr gross und in der Mitte ziemlich abgegriffen und sieht deshalb nicht mehr schwarz, sondern messingfarben aus. Es scheint, dass es wohl Glueck bringt, ihn einmal zu schlagen oder ihn zu beruehren. Dann gibt es viele kleine hintereinander. Es gehoert im Buddhismus dazu, alle Glocken nacheinander anzuschlagen. Seltsamerweise haengt ein Schild, das das Schlagen der Glocken verbietet, ueberall herum. Es wird genauso konsequent ignoriert, wie andere Verbotsschilder oder auch schon einmal rote Ampeln.

Im Tempel gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen aus man quasi direkt in den Regenwald oder auf Chaing Mai gucken kann. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht klar.



Am Ende der Treppe wieder angekommen gibt es eine Riesenauswahl an Essstaenden und einen kleinen Park, in dem man seinen Klebreis mit Fleischspiesschen und in Teig frittierte Bananen geniessen kann. Daneben gibt es seltsamerweise ein ziemlich grosses Marktgebaeude, das von aussen auffallend dem Morgenmarkt in Vientiane aehnelt (besonders die Daecher). Einen Rundgang habe ich mir allerdings gespart, da ich noch unbedingt mein Gelerntes wiederholen musste, da Tiu, meine Lehrerin, ein ziemliches Tempo vorgibt. Ich habe die vage Ahnung, dass sie meine Kuenste etwas ueberschaetzt.
Schmetterling im Doi Suthep-Tempelgelaende. Spannweite ca. 15 mal 15 cm.

Meine Schule von innen, sehr angenehme Atmosphaere zum Lernen. "So muessen Schulen aussehen, dann klappts auch mit dem Lehrer."

24.10.07

Check on the scene

Ich bin begeistert von meinen Mitpostern. Es wurde wohl bemerkt, dass ich etwas geschlaucht bin und erst einmal zwar dauernd an den Blog dachte, aber einfach keine geschriebenen Buchstaben mehr sehen konnte, egal in welcher Sprache. OK, der Kurs ist super. Verglichen zu meinen Kursen in Laos, haben die Lehrer hier strukturiertere Unterrichtsmethoden bei der Hand und koennen sehr gut erklaeren, warum man welches Wort an welche Stelle im Satz setzt. Das ist naemlich das groesste Problem bei Thai und Laotisch, der Satzbau ist voellig anders als im Deutschen und ich spreche Thailaendisch mit einem deutschen Satzbau und das bereitet den Thais sehr viele Ohrenschmerzen, auch wenn sie es meistens verstehen koennen. Das Gebauede der AUA in dem ich bin ist ein sehr schoener aelterer Holzbau, der in der Mitte einen Innenhof mit einem Baum hat, der rundherum von einer Bank umgeben ist und einer Art ueebrdachtem Wandelgang von dem aus man in die Raeume kommt. Leider sind die Klimaanlagen, genauso wie in diesem ansonsten guten Intenetcafe, auf Antarktis eingestellt. Meine Lehrerin heisst Tiu, ist sehr nett und vor allem gut. Trotzdem mache ich immer wieder die gleichen Fehler, na ja man wird ja nicht juenger. Jetzt heisst es erst einmal 3 Wochen lang vier Stunden pro Tag. Danach wollte ich eigentlich an einem Gruppenunterricht teilnehmen, aber sehr wahrscheinlich wird das nix, da niemand da ist, der das gleiche Niveau hat wie ich.
Was geht sonst: Abends nach dem Unterricht bin ich im Augenblick nicht zu gebrauchen und da mein Zimmer mit Fernseher ausgestattet ist, glotze ich thailaendische Soap Operas (sehr intererssant) sowie Thainachrichten. Die werden dann erst richtig interessant, wenn von Straftaten aller Art die Rede ist. In Thailand ist es einfach so, dass Journalisten immer und ueberall dabei sind und im Fernsehen auch eiskalt alles gezeigt wird, ob es Festnahmen sind, Ortsbegehungen mit bereits Festgenommenen, Opfer, Tote, egal was. Die Straftaeter geben sogar Interviews direkt vor Ort, nehmen Beweise noch einmal in die Hand oder Spielen Szenen des Verbrechens noch einmal nach, fuer die Kamera auch zweimal. Das Ganze ist schon abgefahren. Ich habe mit meiner Lerherin darueber gesprochen. Sie meinte, dass bereits versucht wurde ein Gesetz zu verabschieden, das Opfer wie Taeter und Schauplaetze beschuetzt, aber es scheint den Thailaendern wohl nicht wichtig genug zu sein, also kam das Gesetz nie durch.

Am Wochenende hatte ich mir eine Kunstausstellung herausgepickt. Hier in Chiang Mai gibt es so eine Art Coolibri, in der man sehen kann, was in der Stadt los ist. Ich also auf zur Kunstgalerie, wo ich feststellen musste, dass die Galerie aus Geldgruenden zwei Tage vorher nicht nur die Ausstellung abbrechen, sondern gleich ganz schliessen musste. Da ich bereits in der Nimmanheimangegend war, dem angesagtesten Thai-Viertel in der Stadt, bin ich da ein bisschen rumgecruised und habe die Villen und Geschaefte bestaunt. In Chiang Mai ist es recht angenehm zu Fuss unterwegs zu sein, da es auch hier ein Gesetz verbietet eine bestimmte Bauhoehe zu ueberschreiten und die Stadt sehr gut begruent ist. Schliesslich stand ich vorm Insektenmuseum mit der groessten Moskitosammlung ueberhaupt. Stellt euch jetzt nur einmal vor, ihr muesst so einen toten Moskito auf eine Nadel stecken und viele hier sind viel viel kleiner als eine Stechmuecke bei uns. Jedenfalls hat der Besitzer sein Leben den Moskitos gewidmet (er hat einen Dr. und war tatsaechlich in der Malariaforschung taetig). In seinem Privathaus hat er von oben bis unten alle moeglichen Insekten und Spinnen sowie andere Kuriositaeten fast gestapelt. Dazu kommt, dass der Rest der ehemals freien Waende mit Gemaelden zugepflastert ist, man ist einfach in einer anderen Welt, wenn man das Museum betritt und die vergleichseweise teuren 300 Baht (7 Eur0) lohnen sich wirklich. Bei einem Schwaetzchen erfuhr ich dann, dass der Besitzer erst seit fuenf Jahren malt, dafuer sind die Bilder teilweise ziemlich Klasse. Fast in jedem Bild kommt ein Moskito vor. Moskitos sind ueberhaupt in diesem Haus allgegenwaertig, auch viele Schilder, die einem Geschichten ueber Moskitos erzaehlen, warum man wann kein Malaria oder Dengue bekommt z.B., teilweise sehr mystisch bis metaphysisch abgefahren.

Nach meinem Insektenmannbesuch bin ich dann auch doch noch in einer Kunstausstellung gelandet, naemlich im Kunstmuseum der Chiang Mai University (CMU). Dort konnte ich eine wie ich finde eher maessige Gastausstellung von australischen Kuenstlern und eine beindruckende Daueraustellung (?) von thailaendischen Kuenstlern bewundern. Vorher war ich in einem Cafe auf dem selben Gruendstueck. Dr. P waere so neidisch, wenn er all die schoenen Cafes hier sehen wuerde, die es verstreut in der Stadt gibt. Dies ist eins davon. Zwei Japanerinnen fuehren es und es hat sich dann auch herausgestellt, dass es ein Lehmhaus ist und von der gleichen Thailaenderin gebaut wurde, von der ich die Adresse ueber eine Freundin in Laos bekommen habe. Die will ich uebrigens naechstes Wochenende besuchen.

Sonntagabend war hier in der inneren Altstadt alles dicht, da an diesem Tag immer ein Abendmarkt stattfindet, der fuer Souvenirjaeger wohl das Paradies ist. Ich habe auch JH zum ersten Mal getroffen, der mir sehr interessante Geschichten von seinem Job hier erzaehlte. Auf den Gelaenden der Tempel waren Essstaende in Massen aufgebaut und wir haben uns ein paar Snacks gegoennt. Spaeter sind wir dann noch in eine Kneipe mit Live-Musik gegangen, in der eine Falangband spielte und JH hier, wie wir in Vientiane, die Haelfte der Falangs kannte. getrunken haben wir selbstverstaendlich das

weil Thaibier einfach nicht schmeckt. Beim naechsten Mal vielleicht etwas ueber meinen Ausflug nach Doi Suthep, den Heiligen Berg hier.

23.10.07

dramaturgie eines besonderen tages

darfs noch eine kelle sein? hier also noch mal ein klitzekleiner barcelona nachtrag. was fuer eine wohltat wars, als wir aus dem epizentrum des noiseterrors immer mehr ins barcelonaer hinterland gefahren wurden. keine umherirrenden touristen, keine naechtlichen kehrmaschinen, kein gar nichts, ausser malerischen klausen, dem elbsandstein-lookalike-hausberg barcelonas montserrat, lange nicht beobachteten voegeln!

herrlich. joergi fuehrt einen doch immer wieder an schoen entspannte orte und wir hatten eine gute zeit. nach ein paar stunden hats aber gereicht und wir sind zurueck nach bartze. joergitos gespuer fuer die dramaturgie eines besonderen tages hat uns am gleichen tag als wir in luftiger klause uebernachtet haben noch unter den meeresspiegel gefuehrt und wir sind vom wellenbrecher aus noch ins meer gehuepft. hurra und danke.

Rice Rice Baby


Besuche in der abgelegenen Provinz koennen anstrengend sein: Kinder laufend schreiend durchs Dorf (Wer hat Angst vorm weissen Mann?), betelkauende alte Damen fragen einen erstaunt was man denn hier – am Arsch der Welt - mache und man ist oft in Erklaerungsnot in Bezug auf agrartechnische Feinheiten (“Wie? Bei euch wird kein Reis angebaut? Was esst ihr denn? Wie wachsen Kartoffeln denn?”). Mein vierter Besuch in der Provinz Khammuan war zum Glueck entspannter – man kennt sich, hat verwandtschaftliche Bande auch ohne Heirat einer mehrmals angebotenen Nebenfrau aufgebaut und haengt mit Moenchen rum, die man schon aus Vientiane kennt. Ausserdem waren die meisten Dorfbewohner ziemlich beschaeftigt weil die Erntezeit begonnen hat. Also raus aufs Reisfeld und fuer den unkundigen Auslaender mal die Basics erklaeren. Wann ist der Reis reif? Welche Sorten sind das? Wie lange braucht man fuer ein Feld? Dreschen, mahlen, verpacken, verkaufen. Also Crashkurs.



Bei Fragen nach dem Wandel des Reisanbaus waren sich alle einig, dass die Einfuehrung der kleinen Traktoren vor ca. 5 Jahren die Sachen erheblich vereinfacht hat. Man kann ein Feld ca. 5 x schneller pfluegen als mit einem Wasserbueffel. Duenger hat erst vor kurzen Einzug gehalten und wird zum Glueck noch recht sparsam verwendet. Strom gibt es seit ein paar Jahren auch und seit 2 Jahren gibt es einen Funkmast im Nachbardorf. Inzwischen hat fast jede Familie ein Handy und wenn Verwandte, die in Thailand sind (ca. 30% der unter 25 jaehrigen arbeiten ohne Papiere in Thailand) oder in der Stadt leben, waehrend der Reisernte anrufen, wird die Sichel schnell weggelegt und man haelt ein Schwaetzchen. Mein Nobelhandy aus der Hauptstadt war dann auch ein begehrtes Objekt des Staunens. In einem Tempel gab es dann auch ein Reiserntefestival, bei dem die Dorfgemeinschaft Geld fuer den Neubau eines Tempelgebaeudes gesammelt hat. Die Monkies schmeissen also ihre dicken Verstaerker an und abwechselnd ans Mikro fuer den guten Zweck.



Abends dann dicke Party mit Tanzbuehne (“Los! Dr. Pat auf die Buehne. Yeah! Der Falang tanzt” kracht es aus den gigantischen Lautsprecherboxen) und einer Menge Bier.



Einige meiner ehemaligen Moenchskollegen haben sich inzwischen fuers weltliche Leben entschieden. Heirat, Kinder, Rinder, Wasserbueffel und Reisfelder. (“Ach, weisst du, in dem Leben hat man genauso Probleme wie als Moench. Andere, aber genauso viele”). Allerdings befindet sich die religioese Landschaft im radikalen Umbruch: seit ca. 2000 ist die Zahl der Novizen drastisch gesunken. Die jungen Leute gehen nach Thailand arbeiten oder wollen in Vientiane zum College gehen. Saekulare Erziehung hat traditionelles Wissen und Status ueberholt. Einige ordinieren noch, aber gehen dann nach ein paar Monaten in ein Kloster nach Vientiane, wo es viel mehr Moeglichkeiten gibt. Wenn sich keine alten Moenche finden, die sich um das Kloster kuemmern, stehen diese dann oft leer. In einem Kloster, in dem ich vor ein paar Jahren noch mit 3 Moenchen und 5 Novizen nachts um 2 Uhr Fussball geschaut habe, lebt inzwischen nur noch ein Moench, der frueher mit mir in Vientiane war. Der langweilt sich zu Tode und sucht einen Studienplatz an einer buddhistischen Uni in Thailand. Die Laoten sind zwar etwas besorgt, aber was soll man machen? Man will das Beste fuer seine Kinder und kann verstehen, dass diese in die Stadt wollen.


>Alte Kollegen im Reisfeld<



>Abhaengen mit der Dorfjugend<


Abends wurden dann schon mal 3 Saecke neu geernteter Reis abgefuellt, die wir dann per Tuk Tuk in Vientiane bei Familien aus Khammuan verteilen sollten. Zum Abschied dann noch ein Sukhwan („calling of the soul“) Ritual in der Familie meines „Bruders“. Der fuer Rituale zustaendige Onkel nimmt die Huehnerkrallen in die Hand und interpretiert: „Unsere Wege werden sich wieder trennen, aber du kommst wieder. Die Zehen sind stark zusammengewachsen“. Da hat die Huehnerkralle wohl recht...

19.10.07

Kuriositaeten



Also, wer Interesse hat und die oben geannten Voraussetzungen mitbringt, sollte sich schnellstmoeglich melden, das ist die Gelegenheit! (Doppelt auf Foto klicken, dann ist es lesbar!)


Als ich heute durch die Stadt gestromert bin, bin ich so ueber manche Kursiositaet gestolpert. Nummer 1 war der T-Shirthund auf meinem vermeintlichen Weg zum Ping River, der im Osten an der Stadt vorbei fliesst. Dies war der erste T-Shirthund, den ich seit meinem letzten Asienaufenthalt gesehen habe, endlich mal wieder. Die Erklaerung ist ganz einfach: wenn den Leuten hier jetzt kaelter wird, dann ist ja ganz klar, dem Hund wirds auch kaelter, also rein ins T-Shirt. Etwas spaeter habe ich dann bemerkt, dass ich in die falsche Richtung gelaufen bin und schon war ich wieder am Kanal, der die innere Altstadt im Quadrat umfliesst und nicht am Pingriver.


Plan kurzerhand geaendert, habe ich einen Park gesucht und ploetzlich liegt am Kanalufer unter den Baeumen ein recht grosser vertrockneter Wels, an dem sich riesige Baumamaeisen schon zu schaffen machen. Ich wundere mich noch, wie der da hin kommt, gehe weiter und da liegt der naechste Wels und noch einer und noch einer, immer schoen im Abstand von einigen Metern. Wie es zu diesem Massensuizid kam weiss ich auch nicht, es war keiner zum Fragen da. Auf jeden Fall muessen die Fische ziemlich hoch und weit gesprungen sein, um unter die Baeume zu kommen.


Nichtsahnend im Park sitzend, stehen ploetzlich zwei Schulkids in gelben T-Shirts vor mir ( Koenigsfarbe, da er ja bald Geburtstag hat, sieht die Welt in Thailand gerade ziemlich gelb aus)und fragen, ob sie ein Foto machen duerfen. Ich kann ja nicht gut nein sagen und schon sitzt die erste neben mir, macht das Peacezeichen und es wird geknipst, was das Zeug haelt, dann die andere. Das wird dann spaeter rum gezeigt unter Freunden und in der Familie. Aber ich habe mich geraecht. Am Ausgang bin ich ihnen noch mal begegnet und jetzt zeige ich die ganze Mannschaft unter meinen Freunden rum ;-). Dann erst einmal Tempel, Tempel und noch mal Tempel: hier reiht sich einer an den anderen; es gibt hier fast so viele wie in Bangkok auf viel kleinerem Raum, stand jedenfalls in irgendeinem Buch, so ganz glaube ich es nicht, aber es sind schon viele.


Auf dem Rueckweg habe ich dann noch diese Skulptur aus der Dritten Dimension gefunden. Man beachte die schweren Ketten, die sie sichern. Haetten sie mal frueher die antiken Buddhastatuen so gesichert, dann waeren auch noch mehr da. Ih weiss ja nicht, wer sich die in die Butze stellen will. Na ja a la Giger: Dr. P wuerde sie sofort nehmen, da bin ich mir sicher. Gerade komme ich von einem Rundgang im Barviertel, Richtung Fluss. Na ja fuer meinen Geschmack einfach zu viele Maenner mit thailaendischer Begleitung, um es mal dezent auszudruecken und abends springen dann auch jetzt in der Nebensaison abgedrehte Reisende und Haengengebliebene hier rum. Gerade meinte ein Falang mit seinem Joghurtbecher (voellig unpraktisch hier)in einem Affentempo einen Wheely zu machen, hat er dann auch gemacht. Alle Banane und Phii Baa (verrueckt), die Falangs (laotisch fuer Westler)!


So jetzt zurueck zum Guesthouse. Der Nachtportier ist ganz begeistert, dass ich Laotisch spreche und will mir jetzt Thai beibringen, ich soll dafuer sein Englisch verbessern. Wie gesagt, er ist begeistert, will mir die ganze Stadt zeigen und ich weiss nicht, wie ich auf die nette Art aus der Nummer wieder raus komme.