28.10.07

Von Seven 11 bis Lan Na Style


Diesen Genossen habe ich beim Einkaufen im "Seven 11" getroffen, einer Minimartkette, die guenstig ist und alles schnell zur Hand hat, was man so im Leben eben mal brauchen koennte und vergessen hat, sozusagen die "Trinkhalle" in Thailand.

Wochenende: Neues Abenteuer: Zu Fuss zum Wat Jet Yod, einem alten Tempel mit vielen guten Ueberbleibseln aus der Lan Na Epoche in Chiang Mai (ca. 13. bis 17. Jahrhundert, danach regierten die Burmesen fast ein Jarhundert, kein Gewaehr fuer die Zahlen). Lan bedeutet Millionen und Na Reisfeld, also Koenigreich der Millionen Reisfelder, im Gegensatz zu Lan Xang (Koenigreich der Millionen Elefanten, u.a. das heutige Laos). Das Tempelgelaende liegt wunderschoen in einer Art Parkareal mit vielen Baeumen und Sitzgelegenheiten und als ich da war, war ausser an den Plaetzen, an denen die Thais ihr merit (Verdienst) machen, niemand da. Ja, ausser, jeder Menge Hunde und die waren nicht alle nett. Einige, die haesslichsten, mit blutunterlaufenen Augen legen es dort doch etwas darauf an, hinter einem her zu schleichen. Also Steine suchen und die Taschen schon einmal damit vollstopfen, man will ja fuer einen etwaigen Angriff gewappnet sein. Der erste Hund der Meutesorte sah bloss, dass ich Steine aufgehoben habe, da war er schon um die Ecke. Den habe ich die naechsten zwei Stunden nicht mehr gesehen. Das Bild eines sich bueckenden Menschens, der einen Stein aufhebt (oder so tut, wenn gerade kein Stein da ist, reicht meistens auch schon) scheint hier in Asien schon bei Geburt in alle Hundehirne als Albtraum eingebrannt zu sein - und es wirkt, hoert sich zwar etwas brutal an, doch meistens muss man den Stein nicht wirklich werfen, aber es ist gut so ein Ding in der Hosentasche zu wissen.
Das Gelaende war ideal zum Fotografieren und die Ueberreste dieser Kultur, die uebrigens samt Teilen der beiden frueheren Stadtmauern, in der gesamten Stadt verstreut zu finden sind, lassen leider nur erahnen, wie es hier einmal ausgesehen hat. 15 km ausserhalb gibt es noch ein sehr grosses Ausgrabungsgelaende, dazu mehr spaeter, da war ich noch nicht. In der Strasse zum Tempel gibt es natuerlich auch genug "Devotionalien"-shops bzw. die Geschaefte in denen man Spenden fuer Moenche kaufen kann. Da waeren z.B. orangene Plastikeimer, gefuellt mit Zahnputzzeug, Waschzeug, Ovomaltine, Milch in der Dose usw. Der orangene Plastikeimer ist natuerlich spaeter dafuer da, damit der Moench seine orangene Robe darin waschen kann. Gleich neben einem solchen Geschaeft habe ich dann auch ein sehr leckeres Restaurant gefunden (pro Teller 50cent), leider haben mich auch zwei Touristen gefunden, die kein Wort Thai konnten, aber unbedingt auch in diesem Strassenladen essen wollten. Nachdem sie mit ihrer viel zu lauten und rumfuchtelnden Art dann endlich fuer genug Kulturschock gesorgt hatten, konnten sie endlich ihre Gabeln zufrieden in ihren gebratenen Reis stecken. Thais essen mit dem Loeffel, da sie es fuer ziemlich unkultiviert, unhoeflich und gefaehrlich halten, sich etwas Spitzes in den Mund zu stecken. Die Gabel wird wie bei uns das Messer benutzt und Messer gibt es dafuer eigentlich nur in Restaurants, die westliches Essen servieren. Ein normales Messer zum Brote schmieren kostet in Vientiane auf dem Markt genauso viel wie 6 Gabeln zusammen. OK, an alle Touris dieser Welt, sorry fuer den Schlag ins Gesicht, aber manche geben sich einfach noch nicht einmal die Muehe, ein bisschen nachzudenken und in ihrem Reisefuehrer das Kapitel zur Kultur zu lesen. Die gleichen zwei Touris sind natuerlich in viel zu kurzen Hosen in den Tempel rein.

Froh, dass die beiden anderen schon im Nationalmuseum waren und ich sie somit los war, bin ich weiter meines Weges und musste, wie schon auf dem Weg zum Wat Jet Yod am Superhighway vorbei, sehr wahrscheinlich Superhighway genannt, weil es die einzige Autobahnstrecke in und um Chaing Mai ist. Wie man auf dem Foto vielleicht sieht ist es eine recht humane Autobahn in dem Sinne, dass man es schafft sie zu ueberqueren, irgendwie. Das andere ist, dass man an Fussgaenger nicht gedacht hat, es gibt keine Bruecken oder Unterfuehrungen, aber das ist hier ziemlich normal, da es auch sonst oft keine Fusswege gibt. Man muss schon etwas aufpassen, wenn man in Thailand oder Laos als Fussgaenger unterwegs ist. Immerhin gibt es hier in Chaing Mai schon einige Autos mehr, die anhalten, wenn die Fussgaengerampeln Gruen zeigen, als in Laos, wo sie nur reine Deko sind. Dafuer gibt es in Vientiane viel mehr Buergersteige, da die Strassen erst vor recht kurzer Zeit komplett erneuert wurden und die Japaner wohl alles geplant und bezahlt haben. Aber trotzdem: Traue nie und nimmer einer Fussgaengerampel in Thailand oder Laos. Auf meinem Weg zum Museum habe ich dann schoen Thailaendisch geuebt, jeden angehalten und nach dem Weg gefragt und nebenbei einen schlafenden Songthaeofahrer gefunden. So wartet man hier auf Kundschaft, wenn nichts los ist. Das Museum selbst war sehr interessant, Haam thaai ruup! (Please no photograph!)
Gong mit Hund:










Gong mit Touri:










Zum Schluss: Mein Ausblick vom Balkon aus (frueh) morgens , ich weiss: unverschaemt :-), aber ich geniesse es voll und ganz.

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